Projekt Wuppertal testet selbstfahrende Autos

Der Autozulieferer Delphi darf ab dem 1. Januar 2016 zwei Strecken in der Stadt nutzen, eine davon mit Kreisverkehr.

Foto: Delphi

Wuppertal. Ab dem 1. Januar 2016 darf der Autozulieferer Delphi ein autonom fahrendes Auto auf Strecken in Wuppertal testen. Die Genehmigung der Bezirksregierung liegt vor. „Bis dahin müssen wir die technischen Voraussetzungen schaffen. Das ist eine sportliche Aufgabe“, sagt Markus Kerkhoff, Global Engineering Director von Delphi, der am Mittwoch NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) und Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) in Wuppertal auf den neuesten Stand der technischen Entwicklung brachte.

Nach erfolgreichen Testfahrten in den USA sollen die Systeme für autonomes Fahren ab dem kommenden Jahr in Wuppertal den europäische Straßenverhältnissen angepasst und dort weiterentwickelt werden.

Im Testfahrzeug wird ein Ingenieur auf dem Fahrersitz Platz nehmen, der nur bei Bedarf aktiv ins Lenkrad greifen wird. Aufgaben, die vom Auto übernommen werden, sollen in erster Linie der Sicherheit dienen. Für die anderen Autofahrer werde das autonome Fahren im alltäglichen Straßenverkehr kaum erkennbar sein, denn alle Systeme wie Radar oder Videoüberwachung sind im Auto integriert.

Vor der Haustür der Delphi Deutschland GmbH befindet sich nach Ansicht von Rainer Denkelmann, Technical Manager von Delphi, eine ideale Teststrecke. Die Landesstraße 418 verläuft ein- und zweispurig und ist zum Teil autobahnähnlich ausgebaut. Einer noch komplizierteren Aufgabe stellen sich die Tüftler auf einer zweiten Teststrecke, die auf innenstädtische Straßen führen wird, und zu der auch ein Kreisverkehr gehört. „Solche Herausforderungen gab es bei den Tests in den USA nicht“, sagt Rainer Denkelmann. Eingesetzt werden soll ein modifizierter Audi, der schon bei Tests in Las Vegas und bei einer Fahrt von San Francisco nach New York zum Einsatz kam. Ein Modell wird Delphi im September bei der Internationalen Automobil Ausstellung präsentieren.

Um den Ort der Teststrecke hatte es politisches Gerangel gegeben. So reklamierte Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) die Teststrecke für den Freistaat Bayern, da dort ein Großteil der deutschen Automobilindustrie ansässig sei. NRW-Minister Garrelt Duin sieht es anders. „Die Entwicklungen werden von den Zulieferern vorangebracht und sollten daher auch bei ihnen getestet werden“, sagte Garrelt Duin. Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung hatte sich für die Genehmigung der Teststrecke stark gemacht und zeigte sich erfreut darüber, dass Delphi am eigenen Standort diese Zukunftstechnologie weiter entwickeln darf.