Zahl der freien Jobs fast auf Dreijahreshoch
Nürnberg (dpa) - Noch fehlt der deutschen Wirtschaft der Wachstumsschub - trotzdem scheinen sich viele Unternehmen frühzeitig auf den nächsten Konjunkturaufschwung vorzubereiten. Derzeit suchten Betriebe in Deutschland so viel Personal wie zuletzt vor knapp drei Jahren.
Das berichtet die Bundesagentur für Arbeit (BA). Gemessen am Stellenindex BA-X der Bundesagentur lag die Zahl der freien Jobs im November noch einmal über dem ohnehin schon hohen Oktober-Stand und nur knapp unter dem Rekordniveau vom Jahreswechsel 2011/2012, berichtete die Bundesbehörde.
In Zahlen ausgedrückt stieg der Stellenindikator BA-X im November auf den Wert von 176 Punkten; er lag damit um einen Zähler über dem Oktoberwert und 17 Zähler über dem Vorjahreswert. Höher hatte der Wert zuletzt im Januar des Boomjahres 2012 gelegen.
Die jüngste Entwicklung zeige, dass Firmen schon frühzeitig auf Fachkräfte-Suche gingen - unabhängig von der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, gab die Bundesagentur zu bedenken. Derzeit liege die Zahl der offenen Stellen in 80 Prozent der Branchen über dem Vorjahresniveau.
Rund ein Drittel der angebotenen Jobs stammten von Zeitarbeitsfirmen. Gesucht würden qualifizierte Mitarbeiter außerdem im Einzelhandel, bei Bauinstallationsbetrieben sowie im Gesundheits- und Sozialwesen.
Mit vergleichsweise wenig Bewegung auf dem deutschen Arbeitsmarkt rechnen derweil Experten im November. Die Zahl der Erwerbslosen sei im zu Ende gehenden Monat um rund 10 000 auf rund 2,72 Millionen gesunken, berichteten Volkswirte deutscher Großbanken in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa.
Dies wären rund 85 000 weniger als vor einem Jahr. „Da zeigt sich die konjunkturelle Schwäche vom Sommer und im Herbst“, erläuterte etwa Steffen Henzel vom Ifo Institut. Die offiziellen Zahlen will die Bundesagentur an diesem Donnerstag bekanntgeben.
Der Rückgang im November hat nach Einschätzung der Volkswirte allein saisonale Gründe. So dürfte die außergewöhnlich milde Witterung die Entwicklung positiv beeinflusst haben, schätzt etwa Rolf Schneider von der Allianz. Trotz allem sei die Lage auf dem Arbeitsmarkt weiterhin gut.
„Es scheint so zu sein, dass der Arbeitsmarkt noch nicht betroffen ist, obwohl sich die Stimmung weiter eingetrübt hat“, erläuterte Stefan Kipar von der BayernLB. Die folgenden Monate bewerten die Experten aufgrund der konjunkturellen Entwicklung eher zurückhaltend. Auch der Mindestlohn, der von Januar an gilt, werde sich auf die Arbeitslosenzahlen auswirken, gaben sie zu bedenken.