Zeitplan für Schattenbanken-Regulierung steht
St. Petersburg (dpa) - Fünf Jahre nach Ausbruch der weltweiten Finanzkrise knöpfen sich die führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) auch den Billionen schweren Schattenbanksektor vor. Die Staats- und Regierungschefs der G20 verständigten sich am Freitag auf dem Gipfel in St. Petersburg auf einen Zeitplan, um schärfere Regeln für sogenannte Schattenbanken auf den Weg zu bringen.
Noch im November sollen weitere Schritte folgen. Vorgaben der G20 für solche Finanzdienstleister ziehen sich aber noch hin. Betroffen wären unter anderem Hedgefonds sowie Private-Equity- und Geldmarktfonds.
Die sogenannten Schattenbanken machen den Aufsehern zunehmend Sorgen, da sie nicht wie Banken reguliert werden, aber auch Kredite vergeben und ähnlich hohe Risiken anhäufen können. Kanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU) hatten vor dem G20-Gipfel einen ehrgeizigen und verbindlichen Zeitplan für die Regulierung der Schattenbanken angemahnt. Sonst machten sich die G20 lächerlich, hatte Merkel gewarnt.
Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Jahr 2008 hatten die G20 vereinbart, dass kein Finanzplatz, kein Finanzprodukt und kein Finanzakteur unreguliert bleiben soll. Der Finanzstabilitätsrat der G20 (FSB) hatte Empfehlungen gegeben.
Zwischen 2002 und 2011 hat sich die Bilanzsumme der Schattenbanken laut FSB auf rund 67 Billionen Dollar mehr als verdoppelt. In den USA machen Schattenbanken mehr als ein Drittel des Finanzsystems aus. Schattenbanken sind nicht grundsätzlich etwas Negatives, und nicht alle Schattenbanken sind gefährlich. Sie können wegen mangelnder Kontrolle aber eine Finanzkrise beschleunigen oder auslösen. Im Krisenfall könnten sich aus drohenden Verlusten abrupt zurückziehen.