ALBA besiegt NBA-Champion mit letztem Wurf
Berlin (dpa) - Mit einem begeisternden Auftritt hat ALBA Berlin im Testduell mit NBA-Champion San Antonio Spurs in letzter Sekunde eine große Überraschung geschafft. Der Basketball-Bundesligist bezwang den fünfmaligen Meister der nordamerikanischen Profiliga vor 14 504 Zuschauern mit 94:93 (47:54).
Jamel McLean sorgte durch seinen Treffer mit der Schlusssirene für riesigen Jubel in der ausverkauften O2 World. Fünf Sekunden vor Schluss hatten die Spurs Einwurf, doch Reggie Redding gelang der direkte Steal und leitete ALBAs siegbringenden Fastbreak ein.
„Ich hatte keinen Druck mehr. Als ich gesehen hab, wie der Ball vom Brett in den Korb fiel, wusste ich gar nicht, was ich machen sollte. Ein unglaubliches Gefühl“, sagte der glückliche Matchwinner hinterher. Kapitän Alex King freute sich an seiner Seite: „Das war für die Fans 'ne tolle Show. Wir haben echt einen guten Tag erwischt.“ Doch McLean richtete seine Gedanken schon auf das nächste Pflichtspiel am Freitag in der Bundesliga gegen die Telekom Baskets Bonn: „Die Feier jetzt ist minimal. Es wird nicht getrunken. Bis Ende Juni nicht.“
Das Team von Trainer Sasa Obradovic zeigte sich dem Starensemble um den überragenden Tony Parker ebenbürtig und konnte zwei Jahre nach der Niederlage gegen Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks den ersten deutschen Sieg über eine NBA-Mannschaft feiern. Frankreichs Europameister Parker brillierte mit 28 Punkten, bei ALBA kam McLean auf 18 Zähler.
Zunächst sah es noch nach einer Deklassierung aus: Nach der frühen 3:0-Führung musste ALBA zehn Punkte in Serie hinnehmen, lag im ersten Abschnitt schon mit 16 Zählern zurück. Die Spurs-Startformation aus dem Meisterschaftsfinale gegen die Miami Heat wirbelte die Berliner Defensive durcheinander, vor allem gegen den schnellen ersten Schritt von Parker fand der Hauptstadtclub zunächst überhaupt kein Mittel. Immer wieder schloss der französische Aufbauspieler entweder per Korbleger ab oder durfte nach Fouls an die Freiwurflinie.
Erst als Coach Gregg Popovich den Stars um Parker, Tim Duncan und Kawhi Leonard eine erste Pause gönnte, kam ALBA immer besser ins Spiel. Vor allem von der Dreipunktelinie überzeugte die Mannschaft von Trainer Obradovic mit fünf von sieben Treffern vor der Pause und hielt auch im Rebound-Duell gut mit.
Mit dem starken Spielmacher Alex Renfroe verkürzte Berlin den Rückstand und ging fünf Minuten vor der Pause durch einen Dreier von Reggie Redding beim 42:41 sogar in Führung. Obradovic gönnte auch seinem Toptalent Moritz Wagner Einsatzzeit - der 17-Jährige wurde nach wenigen Sekunden per Monsterblock von Danny Green abgeräumt.
Insgesamt erlebten die Zuschauer und Popstar Lady Gaga auf der Ehrentribüne jedoch nicht allzu viele spektakuläre Flugeinlagen. Stattdessen setzten die Spurs auf ihren bewährten Teambasketball, in den sich beim ersten Vorbereitungsspiel jedoch noch einige Flüchtigkeitsfehler einschleichen.
ALBA hatte seine starke Frühform hingegen schon im Champions Cup gegen den FC Bayern sowie den ersten beiden Saisonsiegen unter Beweis gestellt und hielt auch zu Beginn der zweiten Halbzeit gut mit. Besonders McLean drehte auf und sorgte immer wieder für Glanzpunkte. Wie ernst die Spurs den Auftritt nahmen, zeigte Erfolgstrainer Gregg Popovich, der in der Schlussphase unzufrieden die Unparteiischen anbrüllte und Parker sowie Duncan mehr als 30 Minuten einsetzte. Die packende Schlussphase sorgte für Playoff-Atmosphäre - und McLean für einen kollektiven Freudenschrei.