x Angeklagte schweigen zu Diebstahlvorwürfen
Düsseldorf/Neuss. · Neun Männer stehen vor Gericht, weil sie 200 Lkw-Planen aufgeschlitzt haben sollen.
Vor dem Düsseldorfer Landgericht hat am Dienstag ein Mammutprozess gegen eine mutmaßliche Bande von Lastwagen-Planenschlitzern begonnen. Wegen schweren bandenmäßigen Raubes sind neun Männer angeklagt. Vorangegangen waren aufwendige Ermittlungen der in Neuss eingerichteten Kommission
„Sichel“.
Die Täter sollen zwischen Januar und April dieses Jahres an mehr als 200 Lastwagen auf Autobahnrastplätzen die Planen aufgeschnitten und transportierte Ware gestohlen haben. Auch eine Tat auf dem Rastplatz Morgensternsheide wird den Verdächtigen vorgeworfen. Der Schaden beträgt weit mehr als eine Viertelmillion Euro. Das Gericht hat 36 Verhandlungstage für den Fall reserviert.
Keiner der Männer im Alter zwischen 19 und 38 Jahren wollte am ersten Prozesstag etwas sagen. Nur ein Anwalt kündigte an, dass sein Mandant eventuell später aussagen werde. Die Bande soll bei den verschiedenen Taten kunterbunte Beute gemacht haben: Paletten mit Babynahrung, fast 20 000 Dosen mit einem Whiskey-Cola-Drink, knapp 15 Tonnen Zink. Die Anklage stützt sich auch auf Daten aus Telefonüberwachungen und Observierungen.
Einige Männer waren aufgefallen, nachdem auf dem Autobahnrastplatz Nievenheim bei Dormagen aufgeschlitzte Planen an Lastwagen bemerkt worden waren. Durch die Überwachung konnten die einzelnen Taten verfolgt und die unterschiedliche Tatbeteiligung nachvollzogen werden.
Am Tag der Festnahme auf dem Autobahnrastplatz Allenstein in Gelsenkirchen im April waren die Tatverdächtigen – von ihnen unbemerkt – mit einem Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera observiert worden. Im Anschluss durchsuchte die Ermittlungskommission fünf Wohnungen der Verdächtigen in Duisburg-Marxloh und Hochheide.
Die Taten geschahen nachts auch auf Autobahnrastplätzen in Dormagen, Gelsenkirchen und Wachtendonk nahe der niederländischen Grenze. „Die Lastwagenfahrer haben geschlafen“, berichtete der
Staatsanwalt. ubg/dpa