ADAC testet Zulassungsstellen - Kritik an Wartezeiten

München (dpa) - Deutsche Zulassungsstellen sind besser als ihr Ruf. Das meint zumindest der ADAC, der die Behörden in 15 deutschen Städten getestet hat. Wollen Autofahrer lange Wartezeiten vermeiden, vereinbaren sie am besten rechtzeitig einen Termin.

Wer sein Auto ummelden will, der kann nach Einschätzung des ADAC froh sein, wenn er in Potsdam wohnt. Die brandenburgische Hauptstadt gewann eine ADAC-Stichprobe bei den Kraftfahrzeug-Zulassungsstellen in 15 deutschen Großstädten. Das Ergebnis: Die deutschen Zulassungsstellen sind besser als erwartet. Nach ADAC-Angaben präsentierten sie sich „meist modern, bürgerfreundlich und serviceorientiert“.

Neben Potsdam schnitten noch die Zulassungsstellen in Stuttgart und Dortmund mit „sehr gut“ ab, wie der ADAC in München mitteilte. Die Note „gut“ ging an Freiburg, Nürnberg, Dresden, Erfurt, Hannover, Köln, München, Frankfurt und Hamburg. Nur die Zulassungsstellen in Bremen, Magdeburg und Berlin erschienen den ADAC-Prüfern lediglich „ausreichend“. Bei hunderten Autokennzeichen in Deutschland und noch mehr Zulassungsämtern ist der Test aber wenig repräsentativ.

Als „größtes Ärgernis“ der geprüften Behörden identifizierten die Prüfer vor allem „wenig arbeitnehmerfreundliche Öffnungszeiten“ und lange Wartezeiten von im Schnitt mehr als 30 Minuten, im Einzelfall sogar mehr als zwei Stunden. Bei allen geprüften Ämtern - mit Ausnahme von München und Erfurt - kann man nach ADAC-Angaben allerdings einen Termin vereinbaren, um lange Wartezeiten zu umgehen. „Bei vielen Zulassungsstellen ist das per Telefon, E-Mail oder auch auf deren Homepage möglich, wobei man dort nach einer entsprechenden Funktion oft suchen muss“, sagt ADAC-Sprecherin Sabine Behr. Einige Zulassungsstellen vergeben jedoch im Vorfeld keine Termine.

Bereits im Jahr 2002 hatte der Automobilclub Zulassungsstellen getestet - damals noch mit eher ernüchterndem Ergebnis. Einem Viertel der Behörden bescheinigte der ADAC vor elf Jahren erhebliche Defizite in Sachen Bürgerfreundlichkeit. Die Zulassungsstelle in Potsdam, strahlender Sieger im aktuellen Test, sei damals noch mit „mangelhaft“ bewertet worden.

39 Stunden pro Woche - und sogar samstags - ist die getestete Potsdamer Behörde laut neuem ADAC-Test geöffnet. Zum Vergleich: Beim Testverlierer, der Zulassungsstelle im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, waren es nur 21,5 Stunden pro Woche.

Für den Zulassungsstellen-Test hatte der ADAC nach eigenen Angaben inkognito per Telefon, Internet und E-Mail Informationen über die Hauptzulassungsstellen in den 15 Städten eingeholt sowie pro Stadt acht Kunden an vier verschiedenen Tagen während der Bearbeitung vor Ort begleitet. Alles in allem arbeiteten die Tester jeweils rund 150 Prüfpunkte ab.