Aufruhr im Oberhaus - Neue Luxusautos setzen Standards
München (dpa/tmn) - Harald Krüger hat sich eine besondere Premiere für seinen ersten öffentlichen Auftritt als BMW-Chef ausgesucht: Das Auto, das der Manager in München enthüllt hat, ist der neue 7er. Die Limousine hat eine wichtige Mission: Sie soll die technologische Kompetenz des Konzerns unter Beweis stellen.
BMW zielt natürlich vor allem auf die Mercedes S-Klasse, die traditionell die Luxus-Liga dominiert, und setzt dabei auf Leichtbau: Bis zu 130 Kilogramm haben die Bayern durch den großzügigen Einsatz von Karbon in der Karosserie eingespart und erheben damit „Anspruch auf die Führungsposition bei Fahrdynamik und Effizienz“, wie Pressesprecherin Suzana Kolundzic sagt.
So soll die Limousine im besten Fall in 4,4 Sekunden auf Tempo 100 sein und mit allen Motoren, die zwischen 195 kW/265 PS und 330 kW/450 PS leisten, dabei aber nur zwischen 4,5 Litern Diesel und 8,1 Litern Benzin verbrauchen (CO2-Ausstoß: 119 - 189 g/km). Ein Plug-in-Hybrid mit 240 kW/326 PS soll gar 2,1 Liter schaffen (CO2-Ausstoß: 49 g/km). Zudem bietet der 7er für bestimmte Funktionen einen Gestensteuerung.
Audi arbeitet unterdessen mit Hochdruck am neuen A8, bestätigt Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg und stellt ihn für 2016 in Aussicht. Er soll dann mit dem nächsten Schritt zum autonomen Fahren überzeugen: „Im nächsten A8 kommt der Autobahn-Pilot“, verspricht Hackenberg. Damit soll der A8 dann auf Schnellstraßen bis Tempo 60 weitgehend ohne Fahrer auskommen.
Zugleich gibt mit dem A8 eine neue Konzern-Architektur ihren Einstand, die nach Angaben eines VW-Sprechers auch im nächsten Phaeton kommt. Und wenn Porsche den nächsten Panamera bringt, wird man dort ebenfalls zahlreiche Ähnlichkeiten mit dem Audi A8 entdecken.
Auch bei ausländischen Herstellern tut sich was: Bei Jaguar ist ein Update für den XJ fällig, Lexus dürfte bald einen Nachfolger des LS präsentieren, und Infiniti-Chef Roland Krüger hat angekündigt, dass er sich die Studie Q80 vom Pariser Salon 2014 bald in Serie wünscht.
Insbesondere der neue Cadillac CT6 lohnt zudem einen Blick über den Atlantik. Denn in den USA kommt die Luxuslimousine noch in diesem Jahr in den Handel, und in Europa soll sie Anfang 2016 starten, stellt Pressesprecher René Kreis in Aussicht. Ähnlich wie BMW beim Siebener feiern sich die Amerikaner als Leichtbau-Champions und reklamieren einen Diäterfolg von über drei Zentnern. Kleinster Motor iat ein 2,0-Liter-Vierzylinder mit 194 kW/265 PS, größter vorerst ein aufgeladener V6 mit 294 kW/400 PS.
Sicher kommen BMW 7er, Audi A8 oder Cadillac CT6 wegen der hohen Preise nur für eine kleine Kundenschicht in Betracht. Doch sie haben auch für die breite Masse eine hohe Relevanz, ist Hans-Georg Marmit von der Sachverständigen-Organisation KÜS überzeugt. Denn es geht bei den Luxuslimousinen ja nicht nur um PS und Prestige. Sie sind immer auch Ausblick auf neue Sicherheits-, Assistenz- und Komfortsysteme, die in ein paar Jahren in die kleineren Klassen durchgereicht werden. „Selbst wer einen 1er fährt, sollte sich deshalb den neuen 7er anschauen“, sagt Marmit.