Baustellennetz auf Autobahnen in NRW wächst

130 neue Baustellen will Straßen NRW in den nächsten zwei Jahren eröffnen, gut die Hälfte davon im Rheinland.

Nordrhein-Westfalen ist in Deutschland das Stauland Nummer eins - und das wird auch so bleiben.

Foto: Oliver Berg

Köln. Rekordinvestitionen ins Autobahnnetz — und in der Folge auch ein immer dichteres Baustellennetz: Die Verkehrssituation in NRW wird sich auf Jahre nicht entschärfen. 130 neue Baustellen will der Landesbetrieb Straßenbau NRW in den kommenden zwei Jahren eröffnen, 67 davon im Rheinland. Schon im vergangenen Jahr hatte der Etat der Behörde mit 1,25 Milliarden Euro einen neuen Höchststand erreicht. In diesem Jahr werden es noch einmal 35 Millionen Euro mehr sein. „Die Baustellen werden nicht weniger, sondern mehr werden“, bringt Regionalleiter Thomas Oehler die Konsequenzen auf den Punkt.

Nach seinen Angaben hat Straßen NRW im Bemühen, die Verkehrsbelastungen so gering wie möglich zu halten, Fortschritte gemacht. So seien Baustellen, die mehrere Tage dauern, zu fast einem Drittel an Wochenenden abgewickelt worden, Tagesbaustellen zu mittlerweile 45 Prozent in der Nacht.

Es mag dem Blick von Straßenbauern geschuldet sein, wenn Baustellenkoordinator Jörg Hinkel den Bau der Leverkusener Rheinbrücke als „Highlight“ der nächsten Jahre bezeichnet. Ehe der achtspurige Neubau in die entscheidende Phase geht, soll der Kölner Ring weitestgehend baustellenfrei sein: Die Arbeiten am Autobahnkreuz Köln-West werden im Sommer dieses Jahres abgeschlossen, am Kreuz Köln-Nord ein Jahr später. Aber die Leverkusener Brücke ist nur die Spitze des Eisberges: „Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren zwei Drittel aller Brücken erneuert werden müssen“, sagt Oehler.

Auf der A 3 soll die Fahrbahnsanierung zwischen Leverkusen-Opladen und dem Autobahndreieck Langenfeld in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen werden. Dann geht es zunächst nördlich der Anschlussstelle Solingen weiter in Richtung Autobahnkreuz Hilden. Dort beginnen Ende dieses Jahres zusätzlich die Vorarbeiten für den Neubau der Brücke über die A 46.

Die Anschlussstelle Solingen wird bei der Sanierung der A 3 zunächst ausgespart. „Wir haben uns entschieden, dort erst im Anschluss zu sanieren“, sagt Regionalleiter Andreas Zenz. Voraussichtlich ist Solingen also erst 2020 an der Reihe. Die Sanierung auf dem gesamten Abschnitt zwischen Opladen und Hilden wird zudem dazu genutzt, Leerrohre zu verlegen und Schilderbrücken aufzubauen, um auf dem Streckenabschnitt zwischen Köln und Ratingen die Voraussetzungen zu schaffen für eine lückenlose digitale Verkehrssteuerung über sogenannte telematische Anlagen.

Die Baustellen an der A 46 sorgen schon heute täglich für Staus, aber es handelt sich derzeit im Wesentlichen nur um Vorarbeiten für den Ausbau und die Sanierung, die zwischen Haan-Ost und Wuppertal-Varresbeck noch folgen sollen. Laut Straßen NRW sind alle dafür notwendigen Planungen inzwischen eingereicht und befinden sich derzeit im Genehmigungsverfahren. „Zusammen mit der Stadt Wuppertal arbeiten wir an einem Kommunikationskonzept“, sagt Baustellenkoordinator Hinkel.

Kommunikation ist das Stichwort für Jan Lohoff. Er arbeitet in der Verkehrszentrale des Landesbetriebs. Sie befasst sich mit den Auswirkungen der Baustellen auf das Autobahnnetz — und darüber hinaus. So soll der Austausch mit Kommunen und Unternehmen verbessert werden, um Baustellen diverser Träger besser abzustimmen. Im Internet sind die laufenden und geplanten Baustellen des Landesbetriebs schon auf einer interaktiven Karte abrufbar. In Zukunft sollen dort auch die wichtigsten Baustellen der Kommunen, der kommunalen Verkehrsbetriebe und der Deutschen Bahn einfließen.