Das Auto in der Schneefalle - Weniger Gas ist mehr

Landsberg/Lech (dpa/tmn) - Manchmal ist es gar nicht so einfach, ein Auto auf Schnee in Fahrt zu bringen: Die Antriebsräder drehen durch, und es geht keinen Zentimeter vorwärts. Etwas mehr Gefühl im Gasfuß kann hier helfen.

Foto: dpa

Wenn das Anfahren im Schnee nicht klappt, weil die Antriebsräder des Autos durchdrehen, liegt das oft am Fahrer. „Weniger Gas ist hier mehr“, sagt Hubert Paulus vom ADAC Technik Zentrum. Viele treten beim Anfahren nicht gefühlvoll genug aufs Pedal. „Versuchen Sie es mal mit weniger Gas, dann drehen die Räder auf glattem Untergrund nicht so leicht durch.“ Das gelte für Schalt- und Automatikwagen gleichermaßen. Bei einer Handschaltung können Fahrer zur Not auch noch die Kupplung etwas schleifen lassen, indem sie leicht auf das Pedal treten. Dadurch wird noch weniger Motorkraft an die Räder geleitet, was von Vorteil ist, wenn das Auto im Schnee festsitzt.

Der alte Tipp, im zweiten Gang anzufahren, taugt laut Paulus für die meisten modernen Autos nicht mehr. „Das kann man bei älteren Fahrzeugen machen, die einen sehr stark untersetzten ersten Gang haben. Bei neueren Autos ist das weniger sinnvoll, zumal hier auch das ESP die Motorleistung bei durchdrehenden Rädern zurückregelt“, sagt der ADAC-Mann.

Ist ein geparktes Auto stark eingeschneit, können Schneeanhäufungen rundherum das Losfahren erschweren. Bevor Betroffene zur Schaufel greifen und ihren Wagen freibuddeln, probieren sie am besten erst einmal mit Schaukeln, die weiße Barriere zu überwinden, rät Paulus. Bei Handschaltern sei das durch abwechselndes Anfahren im Vorwärts- und Rückwärtsgang recht einfach - bei Automatikwagen aber leider manchmal unmöglich: „Wegen der Wählhebelsperre zwischen den Stufen D und R lassen sich einige Autos nicht in die Schaukelbewegung versetzen, weil die Bremse getreten werden muss, um die gegen Fehlbedienungen eingebaute Sperre zu überwinden.“

In diesem Fall - oder wenn auch das Schaukeln nichts bringt - hilft nur eines: Den Schnee beiseite schaufeln und den Antriebsrädern mehr Grip verschaffen. „Dazu kann man zum Beispiel die Fußmatten unter die Reifen schieben“, erklärt Paulus. „Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit Ästen, Sand oder anderen griffigen Hilfsmitteln erzielen.“

In vielen Automatikwagen gibt es mittlerweile einen Schalter für ein spezielles Winterfahrprogramm. Wird der betätigt, wählt das Auto die jeweils optimale Fahrstufe, um auf Schnee und Eis möglichst gut voranzukommen.