Die Premieren im Autojahr 2012
Duisburg (dpa/tmn) - 2012 wird ein besonderes Autojahr: Zwar erwarten Analysten nur eine mäßige Stimmungslage. Doch wichtige Premieren könnten den Absatz beflügeln. Immerhin wird der Golf als das meistverkaufte Auto der Republik erneuert - was die Wettbewerber animiert.
Es gibt geborene Gewinnertypen. Seit Jahren schon hält sich der VW Golf an erster Stelle der Zulassungsstatistik. Kein anderes Auto in Deutschland wird so häufig verkauft - seit Jahren schon. Wenn der Golf also erneuert wird, zieht das die Blicke auf sich. 2012 geht der Bestseller aus Wolfsburg in die siebte Generation. „Wir zeigen das Auto im Herbst auf dem Pariser Salon und beginnen unmittelbar danach mit dem Verkauf“, sagt ein VW-Sprecher.
Bevor es soweit ist, wird es in der Kompaktklasse eine ganze Reihe anderer Neuheiten geben: Audi hat für den Genfer Autosalon im März den Nachfolger des A3 angekündigt, Seat bereitet einen neuen Leon vor, und Mercedes will mit einer jugendlicheren A-Klasse punkten. Außerdem stellt Volvo dem C30 einen Viertürer zur Seite, der C40 oder V30 heißen wird. Aus Korea vermeldet Hyundai die Neuauflage des i30, und Kia wird auf der gleichen Plattform den nächsten C'eed bringen. Einzige Japan-Neuheit in dieser Liga ist der Subaru Impreza.
Früher war die Kompaktklasse einmal das wichtigste Segment des Marktes. „Doch das ist vorbei“, sagt Marktforscher Nick Margetts vom Analyseinstitut Jato Dynamics in Limburg. „Die Musik spielt heute bei den kleinen Geländewagen.“ Für kein anderes Segment gibt es laut Margetts solche Wachstumsprognosen und entsprechend viele Neuheiten. 2012 kommt der CX-5 als erstes Kompakt-SUV von Mazda. Honda und Ford stellen Nachfolger von CR-V und Kuga in Aussicht. Citroën und Peugeot bringen sich mit den vom Mitsubishi ASX abgeleiteten Zwillingen C4-Aircross und 4008 ins Spiel. Und Subaru bringt den XV. Darüber hinaus will Opel will mit einem Geländewagen auf Basis des Corsa beweisen, dass Geländewagen auch klein sein dürfen.
Auch bei den konventionellen Kleinwagen gibt es reichlich Nachwuchs: Nach dem VW Up kommen im Frühjahr die Konzerngeschwister Seat Mii und Skoda Citigo auch nach Deutschland. Peugeot hat für Genf den neuen 208 angekündigt. Mitsubishi bringt den Colt der nächsten Generation und Renault im Oktober die des Clio.
In der Oberklasse dagegen wird es 2012 offenbar ein wenig ruhiger. Als Neuheit bislang bekannt ist ein Shooting Break des Mercedes CLS, also einer sportlichen Kombiversion, auch der Jaguar XF könnte mit großer Ladeklappe kommen. Fest versprochen dagegen ist das Gran Coupé, mit dem BMW die 6er-Reihe abrunden möchte.
Neue Sport- und Traumwagen für jeden Geldbeutel gibt es wieder zahlreich: Toyota bringt für Preise um 30 000 Euro das Boxer-Coupé GT-86 und Subaru den baugleichen BRZ. Porsche startet erst den Boxster, legt dann die Cabrio-Version des 911 nach und im Herbst den neuen Cayman. Und von Mercedes kommt die nächste Generation des SL.
Im Segment der Elektroautos dagegen wird es nicht viel Neues geben. Der verspätete Nissan Leaf kommt in den Handel, Chevrolet Volt und Opel Ampera sind voll verfügbar, während die deutschen Hersteller zunächst ihr Hybrid-Programm erweitern. So gibt es von BMW einen 5er in der Benzin-Batterie-Kombination und Audi startet den Verkauf des A6 Hybrid. Neuland betritt immerhin Mercedes mit der E-Klasse als erstem Diesel-Hybrid aus Deutschland. Dass die deutschen Hersteller erst einmal ihr Hybrid-Angebot ausweiten, hält Beobachter Margetts für einen klugen Schachzug. Denn ob die Käufer ihre Angst vor leeren Akkus in Elektroautos überwinden, werde sich erst zeigen.
Insgesamt rechnet Margetts mit einer eher mäßigen Marktentwicklung: „Der Erfolg von 2011 war auf eine Welle früherer Bestellungen zurückzuführen, die mittlerweile abgearbeitet sind.“ Wartezeiten würden sich deshalb für viele Modelle verkürzen oder ganz auflösen. Daraus resultiere ein Vorteil für Kunden: Sie könnten verstärkt auf Rabatte und Sonderangebote hoffen.