Mazda 6: Das willige Arbeitstier
Der 6er mit Benzin-Direkteinspritzung zeigt, was Otto-Motoren können.
Düsseldorf. Es ist zunehmend schwerer, in der Welt der Selbstzünder eine gute Figur abzugeben. Der Benziner ist verschrien als durstig und schwachbrüstig. Er kann in Verbrauch, Drehmoment und subjektivem Fahrgefühl selbst mit gleichstarken Dieselmotoren kaum mithalten. Doch moderne Direkteinspritzanlagen wirken Wunder, und Mazdas 6er mit dem 2,0-Liter-Disi- Benziner und 155 PS (114 kW) beweist das bestens.
Ok, er marschiert nicht los wie ein Rennpferd. Dafür sind selbst 193 Nm Drehmoment noch nicht herzhaft genug. Die gut abgestufte Sechs- Gang-Handschaltung aber verteilt die angebotenen Kräfte optimal. So zieht sich der Wagen wie ein Arbeitstier elastisch und willig auf Autobahngeschwindigkeit.
Tempo 100 wird nach gut 10 Sekunden erreicht, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 215 km/h. Wer frühzeitig hoch schaltet, was dank der präzisen und kurzwegigen Schaltung ein Vergnügen ist, vermeidet Drehzahlspitzen in den einzelnen Gängen und sichert sich neben ruhiger Fahrweise auch optimalen Spritkonsum. So gelang die Testfahrt unter winterlichen Bedingungen mit einem Schnitt von 8,6 Litern Super, was ein tadelloser Wert ist.
Mazda hat schon immer Wert darauf gelegt, dass sich Pilot und Passagiere im Auto wohlfühlen. Auch der 6er verbindet diesen Komfort mit unbedingter Praxistauglichkeit. Das Cockpit mit seinen großen Uhreninstrumenten ist übersichtlich. Allerdings verlangt die Knopfund Schaltergalerie am Radio und am Lenkrad ein wenig Eingewöhnung, bevor man dann irgendwann „blind“ alle Bedienschritte beherrscht.
Optisch wie haptisch wirkt der Innenraum solide und anspruchsvoll. Das Plastik gibt sich dezent und wertig, nichts wirkt billig. Auch die Polsterung des Gestühls ist straff, angenehm und pflegeleicht. Am generellen Sitzgefühl gibt es nichts zu meckern, an der Länge der Sitzauflagen dann aber doch. Sie sind eine Spur zu kurz.
Der Rest des Sessels macht dies aber mit straffen Seitenwangen und einwandfreier Körperführung wieder wett. Das praktische Karakuri-System im Mazda erlaubt, vom Kofferraum aus mit einem Hebel die Rücksitze ohne Kraftaufwand umzulegen. Dann macht sich das Lastenabteil auf ebener Fläche noch einmal richtig lang und bunkert statt der üblichen 510 dann füllige 1 700 Liter Gepäck.
Der Mazda 6 Disi-Benziner ist ab der Ausstattungsstufe Center-Line verfügbar und kostet als Limousine 24 590 und als Kombi 26 690. Das ist angesichts von serienmäßigen Beigaben wie Klimaautomatik, Leichtmetallfelgen, Radio oder Tempomat ein faires Angebot. Selbst 31 000 Maximalpreis sind ein immer noch verträgliches Flott gezeichnet ist der Mazda 6 auch was fürs Auge. Ende der Fahnenstange. rwo