Sport trifft Utility Der BMW X4 M40d im Autotest

Berlin (dpa-infocom) - BMW bietet SUV-Fahrern eine neue Alternative: Wer im Kreis der Nachbarn mit ihren Geländewagen vom Typ des Mercedes GLC, des Jaguar e-Pace oder des Audi Q5 auffallen möchte und ein bisschen mehr Fahrspaß haben möchte, dem verkaufen die Bayern seit Mitte Juli die zweite Generation des X4.

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Das SUV-Coupé nutzt die technische Basis des braven Bruder X3, ist aber bei einem Grundpreis von zunächst 49.700 Euro rund 5000 Euro teurer als der gewöhnliche Geländewagen.

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Auffallen um jeden Preis

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Für diesen Aufschlag gibt es vor allem ein auffälligeres Design. Denn wo der X3 auch nach dem Generationswechsel in der Masse untergeht, sticht der X4 trotz seiner flacheren Silhouette heraus: Die Niere steil und stolz im Wind, die Motorhaube stark konturiert, die Silhouette mit schnellen Strichen gezeichnet und das Heck kurz und knackig.

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So wird der X4 schon rein optisch zum Sportwagen unter den SUV - selbst wenn man dafür wegen der Schießschartenfenster fast alle Sicht nach hinten einbüßt.

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Muskeln von der M GmbH

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Wenn man den richtigen Motor wählt, hält das Auto das sportliche Versprechen auch beim Fahren ein. Schon das vorläufige Basismodell, der 20i kommt mit seinem zwei Liter großen Vierzylinder-Benziner auf solide 135 kW/184 PS. Doch die meisten Muskeln gibt es wie üblich bei der M GmbH, selbst wenn der Werkstuner zumindest bislang noch kein waschechtes M-Modell auflegen darf. Stattdessen wurden zwei so genannte M-Performance-Varianten mit einem drei Liter großen Sechszylinder entwickelt, von denen allen Unkenrufen zum Trotz nicht der 260 kW/354 PS starke Benziner, sondern der Diesel das größte Potential hat.

Erstens, weil er mit einem Normverbrauch von 6,4 Litern und einem CO2-Ausstoß von 170 g/km zumindest halbwegs sparsam ist und weil er dank SCR-Katalysator auch die neuesten Normen erfüllt.

Zweitens, weil man sich kaum der Faszination von 680 Nm entziehen kann. Denn obwohl der X4 knappe zwei Tonnen wiegt und nicht gerade windschnittig ist, beschleunigt der 240 kW/326 PS-Motor wie in einem Sportwagen. Von 0 auf 100 km/h schafft er es in 4,9 Sekunden und bei Tempo 250 ist nur deshalb Schluss, weil es kein echter M ist. So vehement, wie der X4 gegen den Begrenzer anrennt, wäre sicher noch mehr drin.

Und drittens, weil es ausnahmsweise mal keinen Unterschied bei den Preisen gibt: Egal für welches Modell man sich entscheidet, stehen 70.900 Euro auf der Rechnung.

Sportlich abgestimmt

Aber der X4 ist nicht nur spurtstark, sondern tatsächlich sportlich abgestimmt. Die Lenkung direkt, die Federung bei allem Restkomfort eher verbindlich und das Heck dank der variablen Kraftverteilung des Allrads und der elektronischen Differentialsperre etwas agiler - so geht es schneller um die Ecken, als man erwarten würde.

Das macht die höhere Sitzposition glatt vergessen, zumal die Sessel den Fahrer geschickt vereinnahmen und man so ein gutes Gefühl für den Wagen bekommt.

Der Poser kann auch praktisch

Die Betonung auf Sport gab es auch schon beim Vorgänger. Aber dieses Mal hat BMW auch an Utility gedacht: Dafür haben die Bayern den Radstand um fünf und die Länge um acht Zentimeter gestreckt und so vor allem im Fond mehr Platz geschaffen. Dort können jetzt bei einem Achsabstand von 2,86 Metern und einer Gesamtlänge von 4,75 Metern auch Erwachsene gut sitzen.

Der Kofferraum unter der serienmäßig elektrischen Klappe ist ebenfalls größer geworden. Er fasst nun 525 Liter und lässt sich mit einer Cargo-Stellung der Lehne selbst dann noch etwas erweitern, wenn man den Rücksitz nicht flachlegen und die vollen 1430 Liter nutzen will.

Mehr Extras als bisher

Dazu gibt es endlich ein Ambiente, das den stolzen Preisen halbwegs gerecht wird, sowie ein Update bei der technischen Ausstattung: Die Anzeigen sind nun digital, der Navi-Monitor reagiert auf einen Fingerzeig und auf Wunsch auch auf Gesten.

Außerdem sind alle Assistenzsysteme an Bord, die auf dem Weg zum autonomen Fahren bereits den Segen der Behörden haben. Wer will, kann sich deshalb am Steuer von der Elektronik auch zum Statisten degradieren lassen.

Fazit: Ein SUV für Selbstdarsteller

Er sieht besser aus als bisher, fährt besser und ist obendrein deutlich praktischer. So wird der X4 zu einer attraktiven Alternative für X3 & Co, bei der die Mitfahrer nicht mehr einen ganz so hohen Preis für das Geltungsbedürfnis des Fahrers bezahlen müssen. Und ein bisschen Selbstdarstellung ist bei der ganzen SUV-Schwemme erlaubt. Zumal, wenn man sich das Vergnügen stolze 5000 Euro Aufpreis kosten lässt.

Datenblatt: BMW X4 M40d

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke