Subaru XV: Für das alltägliche Abenteuer
Berlin (dpa-infocom) - Subaru nimmt einen neuen Anlauf in der Kompaktklasse. Nachdem der Hersteller mit dem hausbackenen Impreza bislang ein Schattendasein fristete, wollen die Japaner mit dem XV mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Mehr Bodenfreiheit, robuste Anbauteile und der für Subaru obligatorische Allradantrieb rücken den ab März 2012 lieferbaren XV etwas weg von klassischen Kompakten wie dem VW Golf und stempeln ihn zum Konkurrenten für VW Tiguan oder Nissan Qashqai. Dort ist er auch preislich besser aufgehoben. Immerhin kostet schon das Basismodell 21 600 Euro.
Zwei Benziner und ein Diesel
Wie jeder Subaru außer dem vom Toyota Verso abgeleiteten Trezia fährt auch der XV ausschließlich mit Boxermotoren. Sie sind flach und haben einen charakteristischen Klang. Zur Wahl stehen zwei Benziner mit 1,6 und 2,0 Litern Hubraum und 84 kW/114 PS oder 110 kW/150 PS und der in diesem Segment unverzichtbare Diesel. Er hat ebenfalls zwei Liter Hubraum, kommt auf 108 kW/147 PS und geht mit bis zu 350 Nm zu Werke. Der Vierzylinder knurrt zwar laut und vernehmlich, bringt den XV aber zügig auf Touren: Von 0 auf 100 beschleunigt er in 9,3 Sekunden. Das Spitzentempo liegt bei 198 km/h.
Was mehr stört als die kernige Klangkulisse ist der Verbrauch: Für die Benziner bietet Subaru erstmals eine Start-Stopp-Automatik an. Aber ausgerechnet dem Diesel, der in diesem Segment viel häufiger verkauft wird, fehlt diese Spritspartechnik. Deshalb braucht der Japaner schon auf dem Prüfstand 5,6 Liter (CO2-Ausstoß 146 g/km). In der Praxis werden es wohl ein, zwei Liter mehr sein. Damit steht er in der Öko-Wertung deutlich hinter der Konkurrenz.
Für Abwege gewappnet
Dafür macht der XV auf der Straße Boden gut. Oder besser noch: abseits der Straße. Während Tiguan und Co. oft nur noch mit Frontantrieb ausgeliefert werden, ist der Subaru grundsätzlich auf allen Vieren unterwegs. Zusammen mit der Bodenfreiheit von 22 Zentimetern, kurzen Überhängen und großen Böschungswinkeln ist er damit für alle Wege gewappnet. Ein schlammiger Pfad durch den Wald, der verschneite Winterwanderweg oder eine Landpartie abseits des Asphalts können ihn nicht schrecken.
Das Fahrwerk ist für den Spagat zwischen Alltag und Abenteuer gut genug. Obwohl der XV auf der Piste klaglos tiefe Schlaglöcher und hohe Bodenwellen ausbügelt, ist er auf Asphalt nicht zu weich und unbestimmt gefedert. Lediglich die Lenkung dürfte etwas direkter sein, damit der Fahrer ein besseres Gefühl für die Straße bekommt.
Modisch in Form
Waren Subaru-Modelle bislang eher brav und bieder, ist der XV ein überraschend modisch gezeichnetes Auto. 4,45 Meter Lang und 1,57 Meter hoch, macht er aus seiner Abenteuerlust keinen Hehl und trägt deshalb mächtige Schweller aus schwarzem Kunststoff, eine wuchtige Frontschürze und einen angedeuteten Unterfahrschutz am Heck. Dennoch sieht er nicht aus wie ein hartgesottener Geländewagen. Sondern mit knackigen Proportionen und muskulösen Flanken macht er auch in der Stadt eine gute Figur.
So mutig die Subaru-Designer außen waren, so wenig ist ihnen innen eingefallen. Die tristen Kunststofflandschaften von früher sind zwar passé. Die Oberflächen sind jetzt dunkel lackiert und fein genarbt. Aber die Instrumente und der Monitor für den Bordcomputer sind die einzigen Merkmale, die im Innenraum wirklich bunt und farbenfroh sind. Dafür gibt es bei 2,64 Metern Radstand vorne reichlich Platz. Hinten geht es etwas enger zugeht. Der Kofferraum fasst mit 380 Litern deutlich mehr als beim VW Golf. Allerdings ist die Ladekante relativ hoch. Die Preisliste beginnt bei 21 600 Euro. Für einen konventionellen Kompakten ist das ein stolzer Preis. Unter den kleinen SUV liegt der Subaru allerdings im Mittelfeld und ist zum Beispiel deutlich billiger als ein VW Tiguan mit Frontantrieb. Ein XV mit Dieselmotor kostet mindestens 26 700 Euro.
Fazit: Eine ehrliche Alternative
Wo andere nur so tun als ob, gibt der XV den aufrichtigen Abenteurer. Das ehrt die Japaner, dürfte aber beim Verkauf kaum helfen. Denn der Allradantrieb ist schlecht für den Verbrauch und treibt den Preis in die Höhe. Wer wirklich ins Gelände möchte, wird Subaru für die Konsequenz dankbar sein. Für alle anderen ist das nur Ballast und der Grund, sich vielleicht bei der Konkurrenz umzuschauen.