Toyota Avensis: Fit für die zweite Runde
Der Avensis wurde im Detail überarbeitet. Leider gibt es beim Diesel keine Fortschritte.
Düsseldorf. Toyota liefert mit dem Yaris, Auris und Avensis drei wichtige Autos. Nachdem der neue Yaris vorgestellt ist, folgt im Januar 2012 der aufgewertete Avensis. Das war auf dem deutschen Markt einst ein Bestseller, aber in der aktuellen Generation wurden im vergangenen Jahr gerade mal 8 300 Käufer dafür gefunden. Zu wenig, um wirtschaftlich erfolgreich gegen die etablierten Platzhirsche in der Mittelklasse bestehen zu können.
Die jetzt verfeinerte Avensis-Generation startete in 2009 und muss noch knapp zwei Jahre für Käuferinteresse sorgen. Trotz etlicher Maßnahmen hat Toyota die Preise nicht erhöht. Gut so, dies lockt Kunden an. Die Einstiegsversion zum Preis ab 22 700 Euro kauften bisher nur zwei Prozent der Kunden. Da wundert es nicht, dass der Toyota Avensis Life (ab 24 550 Euro) zwei Drittel der Verkäufe ausmachte, denn der ist mit Klimaautomatik, Regen- und Lichtsensor, Nebelscheinwerfer, Lederlenkrad und 17 Zoll Leichtmetallfelgen ordentlich ausgestattet.
Dass Deutschland in dieser Klasse ein traditionell starker Kombi-Markt ist, überrascht nicht. So ordern auch rund 80 Prozent der Avensis-Kunden den praktischen wie auch schickeren Kombi, der 1 000 Euro teurer ist als die Stufenheck-Limousine. Auch wir haben zu einer ersten Ausfahrt den Avensis Kombi gewählt, der mit dem 2,2-Liter Vierzylinder-Dieselmotor mit 150 PS (110 kW) ausgerüstet war (in der Version Life 29 300 Euro).
Dieser Turbodiesel-Direkteinspritzer ist eine gute Wahl, wer möchte, bekommt den Diesel-Avensis auch mit 124 PS (91 kW) oder 177 PS (130 kW). Wie so oft, bildet dieses 150 PS-Triebwerk die goldene Mitte in Leistung und Verbrauch. Sowohl das maximale Drehmoment von 340 Nm ab 2 000 Umdrehungen pro Minute sorgt für einen kraftvollen Antritt, wie auch die Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h für flotte Fortbewegung. Wenn auch der vom Hersteller angegebene Verbrauch von durchschnittlich 5,6 Liter versöhnlich stimmt, so ist der 2,2-Liter Vierzylinder-Turbodiesel ein rauer Geselle, der die Insassen mit seiner Geräuschkulisse nie im Unklaren lässt: Hier arbeitet ein echter Selbstzünder. Fakt ist, dass es im Wettbewerbsumfeld weitaus kultiviertere und harmonischere Turbodiesel gibt.
Dieser Motor ist serienmäßig an ein manuelles Sechsganggetriebe gekoppelt, eine Kombination, die eine ruhige Hand des Fahrers erfordert. Denn die Schaltung arbeitet unpräzise und etwas hölzern. Wer einmal einen Diesel in dieser Leistungsklasse mit einem Doppelkupplungsgetriebe gefahren hat, wird den Unterschied markant spüren. Kleiner Trost: In Kombination mit dem 150 PS-Diesel kann Toyota ein konventionelles Automatikgetriebe (2 000 Euro Aufpreis) liefern, aber nur hier. Ein Doppelkupplungsgetriebe ist bei Toyota nicht in unmittelbarer Sichtweite. Durch die anstehende Zusammenarbeit mit BMW wird es aber einen Generationenwechsel beim Dieselmotor geben, heißt es.