Chevrolet Camaro Cabrio: US-Feeling in Deutschland
Berlin (dpa-infocom) - Bislang kennt man ihn nur aus dem US-Urlaub. Doch jetzt holt Chevrolet ein Stück amerikanisches Lebensgefühl nach Deutschland. Ab sofort gibt es den als Sportwagen berühmten und als Leihwagen beliebten Camaro auch diesseits des Atlantiks.
Mit dem Chevrolet Camaro setzen die Amerikaner auf deutschem Boden nicht nur auf das Image des Musclecars, einen typischen V8-Motor und imposante Fahrleistungen. Zu den besten Argumenten zählt nicht zuletzt der Preis. Mit 38 990 Euro ist der Camaro das günstigste V8-Modell der Republik.
Garant für gute Laune
Angeboten wird der Camaro als Coupé und als Cabrio. Vor allem die offene Version ist ein Garant für gute Laune. Sie kostet exakt 5000 Euro mehr als die geschlossene Variante. Und wenn das Dach zurück geschlagen ist, unter der Haube der Achtzylinder bollert und aus den Boxen die Mamas and Papas dröhnen, wird vor dem geistigen Auge selbst eine mittelhessische Landstraße zum Pacific Coast Highway.
Vielleicht kann man deshalb über einige lästige Kleinigkeiten hinwegsehen. Etwa, dass man das Verdeck erst von Hand entriegeln muss, bevor es elektrisch nach hinten surrt. Oder dass die Rückbank vergleichsweise eng ist und man durch die Heckscheibe fast nichts sehen kann. Die Plastikoberflächen wirken in manchen Ecken ein wenig preiswert. Grafiken von Bordcomputer und Head-Up-Display scheinen leicht antiquiert. Aber die Amerikaner müssen sparen, wenn sie zehntausende Euro unter der europäischen Konkurrenz bleiben wollen.
Designer machen Kritik wett
Außen machen die Designer alles wieder gut. Der Camaro ist mit 4,84 Meter Länge und nur 1,38 Meter Höhe ausgewogen proportioniert. Die Haube ist schier endlos lang, das Heck kurz. Dicke Flanken unterstreichen den sportlichen Eindruck. So stiehlt der Ami sehr viel teureren Sportwagen die Schau. Sollte ihn trotzdem jemand übersehen, genügt ein Griff zum Zündschlüssel: Spätestens wenn der V8-Motor aufheult, hat sich auch der letzte umgedreht. Wo alle Welt auf das Downsizing setzt, bleibt Chevrolet der Devise treu, wonach Hubraum durch nichts zu ersetzen sei - außer durch noch mehr Hubraum. Deshalb fasst der Camaro-Motor stolze 6,2 Liter, aus denen er 432 PS schöpft.
Doch ganz spurlos ist die Zeit an der US-Legende nicht vorbei gegangen. Wer den Wagen mit der Automatik bestellt, bekommt ihn auch mit Zylinderabschaltung. Sobald man nicht die volle Leistung abruft, läuft der V8 nur noch auf vier Töpfen. Das spart zwar einen Liter Sprit, kostet aber 20 kW/27 PS und macht den Camaro viel zu oft zu einem Leisetreter. Wenn der Normverbrauch für das Cabrio ohnehin schon bei 14,1 Litern liegt (CO2-Ausstoß 329 g/km) - wem kommt es dann darauf noch an?
Kein Auto für leise Töne
Laut, stark und schnell drängt der Camaro nach vorn, kämpft mit bis zu 569 Nm gegen die Trägheit der Masse und bringt seine 1,9 Tonnen flott in Fahrt. Von 0 auf 100 braucht er nur 5,4 Sekunden. Bei 250 km/h ist schon wieder Schluss. Das liegt aber sicher nicht daran, dass ihm die Kraft ausgeht. Schuld daran sind vor allem die strengen Tempolimits in Amerika, wo man nirgends viel schneller als 120 km/h fahren darf.
Außerdem hat Chevrolet das Fahrwerk weiter entwickelt und für Europa strammer abgestimmt. Aber mit der Präzision eines sogar noch schwächeren Porsche 911, mit der Souveränität eines BMW M3 oder der Traktion eines Audi R8 kann man den Camaro eben doch nicht vergleichen. Wer wirklich schnell und sportlich fahren möchte, der braucht viel Feingefühl und Vertrauen in die Elektronik, die den Wagen schon rechtzeitig wieder einfangen wird.
Fazit: Für Fans des „American Way of Drive“
Natürlich ist der Camaro mit weitem Abstand der billigste V8-Sportwagen im Land. Aber ihn nur auf den Preis zu reduzieren, wäre ungerecht. Mit seinem leidenschaftlichen Design, der hemdsärmeligen Technik, dem authentischen Antrieb und vor allem seinem legendären Image hat er auch diesseits des Atlantiks das Zeug zum Kultauto. Wer gerne Cola trinkt, Burger isst, Rockmusik hört und den „American Way of Drive“ schätzt, der wird den Camaro mögen - erst recht, wenn wieder Sommer ist und man das Cabrio fährt.