Die Traumwagen beim Concorso d'Eleganza
Como (dpa/tmn) - Concorso d'Eleganza - bei dem Liebhaber-Treffen im italienischen Como stehen schier unbezahlbare Oldtimer im Rampenlicht. Nicht weniger exklusiv sind die Showcars und Fahrzeugstudien, die einige Hersteller am Ufer des Comer Sees enthüllt haben.
Bei den Concours d'Elegance fährt traditionell vor, was lieb und teuer ist: Die Treffen bieten seltenen und edlen PS-Pretiosen eine Bühne. Millionenschwere Oldtimer lassen dort die Herzen von Autofans höherschlagen. Und immer wieder schleichen sich auch ein paar Neuwagen ein - wie am vergangenen Wochenende (20. bis 22. Mai) beim Concorso d'Eleganza in der Villa d'Este bei Como in Italien: Diese wichtigste „Chromjuwelen“-Schau in Europa hat sogar eine eigene Kategorie für Designstudien und Showcars. Mit einer Weltpremiere wartete in dieser Sparte der Gastgeber BMW auf.
Zum 75. Geburtstag des legendären Roadsters BMW 328 haben die Bayern eine Hommage aus Blech und Karbon auf die Räder gestellt. Der flache Zweisitzer bringt gerade einmal 1300 Kilogramm auf die Waage. Das Auto soll die Idee des puristischen Leichtbau-Sportwagens in die Zukunft transferieren, erklärte Designchef Adrian van Hooydonk. „Die Studie sei eine Verbeugung vor dem Erfindergeist der Väter des BMW 328“, ergänzte BMW-Classic-Chef Karl Baumer. Eine Serienfertigung sei aber nicht geplant, machte er voreilige Hoffnungen gleich wieder zunichte.
Da ist Aston Martin nicht so strikt. Die Briten sind mit dem V12 Zagato zum Comer See gereist, den die gleichnamige italienische Karosserieschmiede eingekleidet hat. Diese Zusammenarbeit hat Tradition bei Aston Martin und begann vor 50 Jahren mit dem DB4 GT Zagato, erläuterte Firmenchef Ulrich Bez. Zwei Exemplare des 380 kW/517 PS starken Rennwagens mit 6,0 Liter großem V12-Motor seien bereits verkauft und sollen bald beim 24-Stunden-Rennen eingesetzt werden, sagte Europachef Jeff Scott. Weiteren Kundenaufträgen gegenüber sei man nicht abgeneigt und denke über eine Version mit Straßenzulassung nach.
Auch Ferrari hat ein neues Auto zum Concorso d'Eleganza gebracht: den Superamerica 45. Der zum Roadster umgebaute 599 hat ein versenkbares Hardtop, der Kühlergrill und das Interieur wurden individuell gestaltet. Nach Angaben von Pressesprecher Gerald Kahlke hat ein New Yorker Sammler den Wagen bestellt, um damit den Kauf seines ersten Ferrari vor 45 Jahren zu feiern. Die Frage nach dem Preis für das Auto wollte in Como niemand beantworten: Dort spricht man nicht über Geld - man hat es einfach.
Das sah man an den mehr als 50 schier unbezahlbaren Oldtimern, die bei dem Liebhaber-Treffen den Punktrichtern vorgeführt wurden - vom Rolls-Royce 20/25 von 1932 bis hin zum Citroën SM Opera von 1972. Und an den funkelnden Augen des Briten Clive Joy. Denn der Wert seines Alfa Romeo 33 Stradale mit Scaglione-Karosserie von 1968 dürfte sich durch den Gesamtsieg beim Concorso und den Ehrentitel „Best of Show“ glatt verdoppelt haben.
Über Geld sprach man nur im Zelt des Auktionshauses RM, das beim Concorso d'Eleganza 32 Klassiker aufgefahren hatte. Feilgeboten wurden unter anderem ein Rolls Royce Phantom, ein Mercedes 540K und ein halbes Dutzend Prototypen der italienischen Designschmiede Bertone. Drei Viertel der Oldtimer wechselten bei der Auktion den Besitzer. Den höchsten Zuschlag erzielte mit 3,136 Millionen Euro ein Talbot-Lago T150-C SS Teardrop Coupé von 1938. Den Gesamtumsatz der Versteigerung bezifferte RM auf rund 23 Millionen Euro.
Traumautos, ein edles Ambiente und kistenweise Champagner - dieser Luxus hat in Como schon seit 1929 Tradition. Das macht das Treffen zum ältesten seiner Art, erklärte Oldtimer-Experte Marcus Herfort, der am 6. und 7. August die Classic Days auf Schloss Dyck am Niederrhein ausrichtet. Der Überfluss habe bei den Concours d'Elegance schon immer eine wichtige Rolle gespielt, so Herfort: „Denn diese Veranstaltungen wurden in der Gründerzeit des Automobils ins Leben gerufen, um die Kauflust jener zu wecken, die eigentlich schon genügend Autos hatten.“