Frankfurt voller Fragezeichen Die Zukunft des Autos auf der IAA

Frankfurt (dpa/tmn) — Ist es klein, elektrisch, voll vernetzt? Kutschiert das Auto jedermann per Autopilot durch die Stadt? Oder ist es rasend schnell und super selten, kostet mehrere Millionen und nur ein paar wenige fahren darin mit mehr als 350 km/h über die linke Spur?

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Frankfurt (dpa/tmn) — Ist es klein, elektrisch, voll vernetzt? Kutschiert das Auto jedermann per Autopilot durch die Stadt? Oder ist es rasend schnell und super selten, kostet mehrere Millionen und nur ein paar wenige fahren darin mit mehr als 350 km/h über die linke Spur?

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Wie das Auto der Zukunft aussieht, war selten so ungewiss wie auf dieser Internationalen Automobilausstellung (IAA, (Publikumstage: 16. bis 24. September) in Frankfurt, die über 300 Premieren aus der PS-Welt bereit hält.

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„Es gibt viele Fragen, die unsere gesamte Branche bewegen“, sagt Daimler-Chef Dieter Zetsche. Und es gibt darauf nicht nur eine Antwort. „Wir müssen das eine tun ohne das andere zu lassen“, fügt Zetsche an und versucht einen Bogen zu spannen zwischen der alten Welt und der neuen, zwischen Verbrenner und Elektromotor, zwischen autonomem City-Shuttle und analogem Supersportwagen.

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Entsprechend fällt das Angebot an Daimlers Messestand aus. Dort stehen zwei Autos, die gegensätzlicher kaum sein könnten: der Smart Vision EQ als Robo-Taxi für das Jahr 2030 und ein Vehikel namens Project One, das als erster Hypersportwagen von Mercedes für knapp drei Millionen Euro die Lust am Auto lebendig halten soll.

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Einen Spagat müssen in Frankfurt alle stehen: In der Halle des Volkswagen-Konzerns dreht sich als Audi Aicon die Vision einer sehr individuellen, personalisierten Luxuslimousine neben dem autonomen Kleinbus Sedric für den führerlosen Stadtverkehr und einer Flotte von neuen Batteriemodellen der ID-Familie.

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Mit deren Mitgliedern wollen sich die Niedersachsen an die Spitze der elektrischen Revolution setzen. „Wir werden die Transformation in unserer Industrie anführen“, kündigte VW-Chef Matthias Müller an. Er will für 20 Milliarden Euro in weniger als zehn Jahren 80 Akku-Autos für alle Konzernmarken auf die Straße bringen.

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Mit diesem Anspruch ist Müller allerdings nicht alleine. Zumindest in der Oberliga will BMW die Anführerrolle übernehmen. Nach Frankfurt hat der Münchner Hersteller einen elektrischen Mini und die Studie einer Mittelklasse-Limousine mit 600 Kilometern Reichweite mitgebracht. Haben die Bayern das Zeug, es mit Tesla aufzunehmen? Vor allem bei der Reichweite treibt der US-Hersteller von E-Autos die Konkurrenz vor sich her.

Eine andere Herausforderung haben die Hersteller auch zu meistern: Neben den Ausblicken, die sie in eine ungewissen Zukunft geben, müssen sie die Zeit bis zum Beginn dieser neuen Ära mit ein paar greifbaren Neuheiten überbrücken. „Wir haben zu viel investiert und noch immer zu lange Entwicklungszeiten und Produktionszyklen, um von heute auf morgen den Schalter umzulegen“, sagt ein Spitzenmanager eines deutschen Herstellers.

Während die Hersteller für die Modelle von übermorgen viele überraschende Ideen für Antriebe und Assistenten haben, wirken diese greifbaren PS-Premieren vorhersehbar. Denn es sind vor allem SUV, mit denen sich die meisten Marken durch die turbulenten nächsten Jahre retten wollen.

Während Daimler-Chef Zetsche, VW-Boss Müller und BMW-Vorstand Harald Krüger für das Ende der Dekade die große Elektrifizierung versprechen, steckt unter der Haube vielen Neuheiten der kommenden Jahre noch ein ganz gewöhnlicher Verbrenner. Das IAA-Spektrum der SUV fängt bei handlichen Stadtgeländewagen wie VW T-Roc, Seat Arona, Skoda Karoq, Citroën C3 Aircross und den Zwillingsmodellen Hyundia Kona und Kia Stonic an und hört bei Luxusautos wie dem neuen Porsche Cayenne und der seriennahen Studie eines kommenden BMW X7 auf. Dazwischen rangieren in Frankfurt der kompakte Dacia Duster und die Mittelklassemodelle Jaguar e-Pace, BMW X3 und Opel Grandland X.

Die wenigen Neuheiten ohne eingebautes Versprechen auf Freiheit und Abenteuer sind Kleinwagen wie der neue VW Polo, Kompakte wie Hyundai i30 Fastback und Subaru Impreza oder Oberklassemodelle wie der BMW 6er GT und der neue Audi A8. Und weil offenbar Verführung durch Leistung und Luxus selbst in der tiefsten Sinnkrise der Branche funktioniert, gibt es auch für die Spaßfraktion ein paar PS-lastige Neuheiten in allen Preisklassen. Von kompakten Kraftmeiern wie dem Hyundai i30N und dem Renault Mégane RS über Mittelklassemodelle wie einen Kia Stinger oder einen BMW M5 bis hin zum neuen Bentley Continental.

Dutzende Premieren zwischen Wunsch und Wirklichkeit, spannungsgeladene Studien mit und ohne Serienchancen und jede Menge ganz normale Neuheiten - zwar gibt die IAA durchaus ein paar Antworten auf die vielen Fragen, die sich zum Autogipfel stellen. Doch ein klarer Kurs lässt sich daraus für die PS-Branche nicht ablesen.

Und auch der vermeintliche Vorreiter und Schrittmacher bei der Neuerfindung des Autos ist diesmal keine Hilfe. Denn obwohl die Marke auf der Messe in aller Munde ist, hat ausgerechnet Tesla wie ein Dutzend anderer Firmen seine Teilnahme an der IAA 2017 kurzerhand abgesagt.