„Düsi“ oder „Dicker“: Jeder Siebte gibt seinem Auto Kosename

Düsseldorf (dpa) - Ältere Autos heißen „Ente“, „Käfer“ oder „Knutschkugel“, heutige Modelle eher „Bärchen“, „Dicker“ oder „Fürzchen“: Jeder siebte Autobesitzer (14 Prozent) in Deutschland hat seinem Gefährt einen Kose- oder Spitznamen verpasst.

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Das hat das Meinungsforschungsinstitut YouGov ermittelt.

Den Auto-Herstellern ist das gar nicht geheuer: „Käfer“, „Ente“ „Schneewittchensarg“: Ein Auto-Spitzname kann Karriere und den sorgfältig entwickelten Eigennamen vergessen machen, wenn er wie ein Lauffeuer vom Volksmund übernommen wird.

Die heutigen Spitznamen zeugen vom vermeintlichen Charakter und Aussehen des Autos („Diva“, „Roter Rasi“), möglichen Mäzenen („Oma Gisela“), dem eigenen Fahrstil („Arschi“, „Assi“, „Düsi“, „Kämpfer“) oder einer besonders innigen Beziehung („Mein Lieber“, „Mein Kleiner“, „Bärchen“, „Schnuffel“, „Schmuckstück“, „Huddel“, „Horst“).

Die Auto-Hersteller fürchten sich aus gutem Grund vor der Verballhornung ihrer Autos, verrät Sybille Kircher von der Agentur Nomen International, die Autonamen entwickelt.

„Die Seriosität des Fahrzeugnamens ist den Autokäufern sehr wichtig. Deswegen wird darauf geachtet, dass sich eine lustige Variante nicht so leicht ableiten lässt.“ Manchmal gehe das aber auch gründlich schief, wie etwa beim „i-Miev“, einem Elektro-Kleinwagen von Mitsubishi.

Einmalig ist wohl der Fall des meistgebauten Autos der Welt, des VW „Käfer“. Jahrzehntelang gemieden, hat Volkswagen die niedliche Volksmund-Variante mit dem „Beetle“ schließlich übernommen - in seiner englischen Version.

Doch in letzter Zeit hat es kaum noch ein Auto geschafft, den Volksmund zu begeistern. Ausnahme: Der ab 2004 gebaute 1er BMW, das „Hängebauchschwein“ - wegen seiner gebogenen seitlichen Blechfalte. „Wenig schmeichelhaft“, befand ein BMW-Sprecher - der Beliebtheit des Modells tat dies dennoch keinen spürbaren Abbruch.

Experten gehen davon aus, dass die stromlinienförmige, weniger markante Form der Autos entsprechend weniger inspiriert. So war die „Knutschkugel“, die BMW-Isetta, tatsächlich ein gefundenes Fressen: klein, intim und kugelförmig. Deswegen gab es auch gleich noch das „rollende Ei“ oben drauf.

Aber kein zweites Auto wurde so durch den Kakao gezogen wie der Trabant. Das DDR-Volksauto aus Zwickau, besser als „Trabi“ bekannt, spiegelt in seinen Spitznamen die Hassliebe seiner Besitzer wieder: „Rennpappe“, „Sachsenporsche“, „Fluchtkoffer“, „Mercedes Krenz“ und „Überdachte Zündkerze“ sind die bekannteren Verballhornungen. Mangels Marktwirtschaft musste die DDR um den Absatz ihres Zweitakters dennoch nicht fürchten.

Heute sind die Autobesitzer mit ihren Modellen erstaunlich zufrieden: Jeder Fünfte (21 Prozent) gab bei der YouGov-Umfrage an, sein Auto zu lieben, fast die Hälfte (44 Prozent) mag es immerhin. Jeder Dritte (32 Prozent) „findet es okay“ und nur zwei von Hundert stehen auf Kriegsfuß mit ihrem Auto und mögen es explizit nicht. Die Zahl der Auto-Hasser liegt, was den eigenen Wagen angeht, bei null Prozent.