E10 für viele 2-Takt-Motorroller bedenklich
Essen/Landberg (dpa/tmn) - Fahrer von Motorrollern sollten beim Umgang mit dem Biosprit E10 Vorsicht walten lassen. Das sagt Motorradexperte Ruprecht Müller vom ADAC-Technikzentrum in Landsberg. Denn es ist fraglich, ob sie E10 vertragen.
Vor allem bei Modellen mit 2-Takt-Motoren sei die Eignung der Benzinsorte mit dem zehnprozentigen Ethanolgehalt fraglich, warnte Ruprecht Müller. Teils wüssten im Fall dieser Motoren selbst die Hersteller noch keinen Rat.
Beim Marktführer Piaggio heißt es zur Sicherheit, für die 2-Takt-Modelle des Konzerns könne die Eignung nur garantiert werden, wenn der Fahrer E10 mit vorgeschriebenen 2-Takt-Ölen mische. Für seine 4-Takt-Modelle ab dem Baujahr 2000 gibt Piaggio dagegen eine Garantie ab: „Diese Roller sind E10-verträglich“, sagte Pressesprecher Ansgar Schauerte. Piaggio vertreibt die Marken Piaggio, Vespa, Derbi, Aprilia und Gilera.
Der koreanische Hersteller Kymco schließt die Eignung für seine 2-Takt-Modelle dagegen ganz aus, während BMW für alle seiner Motorräder E10 bei Einhaltung der vorgeschriebenen Oktanzahl für unbedenklich erklärt.
Nach Auskunft des Industrieverband Motorrad (IVM) bekümmert das Thema E10 Rollerfahrer bisher allerdings nur wenig. „Es gibt kaum Verbraucheranfragen“, sagte IVM-Pressesprecher Achim Marten. Nach Einschätzung des ADAC-Experten Ruprecht Müller könne dies daran liegen, dass es viele Rollerfahrer aufgrund der typischerweise kurzen Strecken und geringen Verbräuche als zumutbar empfänden, einfach weiterhin das teurere E5 zu tanken.
Aufschluss über die E10-Verträglichkeit erhalten Rollerfahrer im Einzelnen anhand der gleichen Liste der Deutschen Automobil Treuhand, die auch Autofahrern empfohlen wird. Dort werden auch Hotlines der Hersteller gelistet.