ESP-Software-Update beim Nachrüsten der Anhängerkupplung
Landsberg (dpa/tmn) - Der Haken zum Nachkaufen: Eine Anhängerkupplung kann bei vielen Autotypen auch nachträglich montiert werden. Es macht allerdings einen Unterschied, wie wie viel Elektronik im Wagen steckt.
So lauern vor allem bei modernen Autos Risiken.
Wer bei modernen Autos mit viel Elektronik an Bord eine Anhängerkupplung nachrüstet, sollte dies aus Sicherheitsgründen beim Vertragshändler erledigen lassen. Dazu rät Hubert Paulus vom ADAC Technik Zentrum in Landsberg am Lech. Weil moderne Motoren „auf den Punkt ausgelegt“ seien, könne wegen der Anhängelast ein Zusatzlüfter zur Motorkühlung notwendig werden. Dies könne meist nur der Markenhändler mit Sicherheit sagen. „Außerdem kann in vielen freien Werkstätten ein Software-Update für das ESP nicht aufgespielt werden.“
Ein solches Update des ESP-Steuergerätes zum besseren Ausgleich von Schlingerbewegungen des Gespanns während der Fahrt werde allerdings selbst beim Markenhändler nicht immer für alle Typen angeboten, schränkt Paulus ein. Grundsätzlich gebe es Nachrüst-Anhängerkupplungen für fast alle Autos - „manche tiefliegende Sportwagen oder Kleinstwagen einmal ausgeschlossen.“ Oft kann zwischen einer starren Lösung und einer Kupplung zum Abnehmen gewählt werden.
Hobbyschrauber riskieren beim Anschließen an das BUS-System der Fahrzeugelektronik zum Ansteuern der Blinker außerdem teure Schäden am Steuergerät für die Fahrzeugbeleuchtung, warnt Paulus. „Zerschießt man sich das Gerät mit einem Kurzschluss, kann das schnell 500 bis 1000 Euro kosten.“
Besitzer eines älteren Autos können die Montage eines Nachrüst-Sets anhand der Bedienungsanleitung dagegen ohne große handwerkliche Hürden noch selbst übernehmen. „Allerdings sollte man sich nachher von einem Fachbetrieb bescheinigen lassen, dass alle Schrauben richtig sitzen, schließlich handelt es sich bei der Anhängerkupplung um ein sicherheitsrelevantes Bauteil.“
Die Kosten einer Anhängerkupplung variieren je nach Ausführung. So sind starre Systeme laut Paulus mit Einbau ab rund 1200 Euro zu bekommen. Für abnehmbare Lösungen samt ESP-Update müssten 1800 Euro und mehr eingeplant werden. Teile aus dem Zubehörhandel seien in der Regel günstiger als Originalteile vom Händler.
Auch bei älteren Autos rät der ADAC-Mitarbeiter für einen Kostenvoranschlag jedoch erst einmal eine Markenwerkstatt aufzusuchen und diesen dann mit dem Angebot einer freien Werkstatt zu vergleichen. Autofahrer achten besser auch darauf, dass das Nachrüstteil über eine Allgemeine Betriebserlaubnis verfügt, dies ist laut Paulus heutzutage jedoch fast ausnahmslos der Fall und Billigware selten. Die Allgemeine Betriebserlaubnis müsse in den Fahrzeugpapieren mitgeführt werden. „Ein Eintrag in die Papiere ist nicht mehr nötig.“