Experten: Gefahren durch EU-Reifenlabel

Berlin (dpa/tmn) - Das von der Europäischen Union geplante Spritsparlabel für Reifen kann Autofahrer gefährlich in die Irre führen. Davor warnten Kfz-Fachleute am Freitag (18. März) beim 16. Deutschen Sachverständigentag in Berlin.

Spritsparreifen haften häufig schlechter auf nasser Fahrbahn als konventionelle Pneus, begründen die Experten. Durch das Öko-Label könnten umweltbewusste Kunden künftig dazu verleitet werden, weniger sichere Reifen zu kaufen.

Vom November 2012 an sollen Pneus mit einer Skala von „A“ (grün) bis „G“ (rot) gekennzeichnet werden, um die Kraftstoffersparnis sichtbar zu machen. Die Kennzeichnung erinnert an das Energieeffizienzlabel auf Haushaltsgeräten. Auf einer zweiten Skala sollen zwar auch die Haftungseigenschaften eines Reifens bei Nässe eingestuft werden. „Der Verbraucher sieht aber zuerst das grüne A, das er von Kühlschränken kennt, und glaubt, er habe einen guten Reifen erstanden“, sagte Egon-Christian von Glasner, der Präsident der Europäischen Vereinigung für Unfallforschung und Unfallanalyse (EVU). Dies treffe aber auf die wenigsten Sparpneus zu.

„Ein Reifen trägt dann zur Kraftstoffersparnis bei, wenn der Rollwiderstand gering ist“, erklärte von Glasner. „Allerdings bedeutet ein geringerer Rollwiderstand auch eine geringere Bremsfähigkeit auf nasser Fahrbahn.“