Mercedes SLK: Unter magischem Himmel
Der neue SLK ist sportlicher als sein Vorgänger. Die Preise beginnen bei 38.675 Euro.
Düsseldorf. Bei seinem ersten Auftritt sorgte das Metall-Klappdach des Mercedes SLK für Furore. Das war 1996. Acht Jahre später verblüffte die Neuauflage mit warmer Luft aus den Kopfstützen. Nun, in dritter Generation, ist es ein Glasdach der ganz speziellen Art, das Liebhaber als Neuheit beklatschen, die keiner sonst hat und die wie Dach und Warmluftdusche bald Nachahmer finden wird.
Per Knopfdruck kann nun der Himmel über dem geschlossenen Glasdach hell oder dunkel gemacht werden und lässt die Insassen grübeln: Wie machen die das bloß, so ganz ohne Rollo?
Mercedes spielt mit der Verblüffung und nennt das Ding „Magic Sky“. Aber die Magie ist auch hier schnöde Physik. Im Glas eingelagerte Kristalle werden unter Strom gesetzt, sie lassen viel Licht durch oder nur wenig. Eine faszinierende Spielerei, die sich aber nicht jeder leisten wird: Die Magie am Himmel kostet 2 368 Euro extra.
Aber: Wer will den SLK (ab 38 675 Euro) schon gern mit geschlossenem Dach fahren? Der Roadster ist ein Oben-ohne-Klassiker für zwei. Den neuen SLK haben die Designer massiger, muskulöser auf die Straße gestellt als je zuvor, ohne dass aber jene Eleganz verloren ging, die Frauen und Männer lieben. Beim Vorgänger wurde die „Nase“ des SLK gepriesen.
Die hatten die Gestalter bei der damals aktuellen Formel 1 abgekupfert. Das sah nicht schlecht aus und war für weniger Luftwiderstand. Nun macht Mercedes kehrt. Steil stemmt sich der Kühler gegen den Wind, ganz so wie beim Urahn aus den sechziger Jahren. Eine mächtige Chromstrebe teilt den weit aufgerissenen Schlund für den Lufteinlass, der Stern darauf ist fast so groß wie ein Tortenteller.
In dritter Generation hat Mercedes dem Wagen mehr denn je zum Sportler gemacht. Vor allem, wenn man sich Fahrdynamik-Extras leistet: Breiter die Spur, direkter die Lenkung, variabler die Dämpfung und - wer richtig reinlauscht ins Auto, merkt es auch - Elektronik wuchtet des Drehmoment noch gekonnter auf die Hinterachse, so dass der Kurvenspaß unglaublich zunimmt, ohne dass man in verunsichernde Grenzbereiche gerät.
Und dann haben Sound- Künstler noch Hand angelegt und dem - eigentlich - klanglich braven Vierzylinder (184 bzw. 204 PS) das Röhren und Fauchen beigebracht, wenn man die Drehzahlnadel hochpeitscht. Der Sechszylinder hat von Haus aus eine gute Stimme, nun hat er auch die Kraft, die ihn ins Reich der Sportler vorstoßen lässt. 306 PS sind für 250 km/h gut und einen Tempo-100-Sprint von 5,6 Sekunden. Aber: Wer das Sechszylinder-Image nicht braucht, ist mit dem großen Vierzylinder schon erfreulich sportlich unterwegs.
Eine (optionale) siebenstufige Automatik sorgt für flotten Ritt durch die Gänge, zupackend, ruckfrei beim Beschleunigen, eine Automatik, die einfach Spaß macht. Da möchte man gar nicht mehr mit der Hand schalten, man kann es aber, wenn man es möchte. Serie sind sechs „Hand-Gänge“.
Eine ganze Armada von elektronischen Assistenten sorgt für mehr Sicherheit, besonders beruhigend das Helferlein, das radargesteuert im Konfliktfall das Auto unter bestimmten Voraussetzungen automatisch bis auf Null abbremst.
Mehr Muskeln hat der SLK, aber seine Kraft bringt er natürlich sparsamer auf die Straße als der Vorgänger, das gehört mittlerweile zum guten Ton. Mercedes wirbt mit bis zu 25 Prozent weniger Spritverbrauch durch allerlei konstruktive Detailarbeit. Vor allem die Start-Stopp-Automatik soll sparen helfen, so was ist bei Roadstern bislang nicht üblich.
Der V6-Motor hat auf dem Prüfstand 7,1 Liter pro 100 km im Schnitt verbraucht, der kleine SLK 200 nur 6,1 Liter pro 100 km. Das ist bei freudvoller Fahrweise pure Theorie, da liegt man schnell zwei bis drei Liter drüber, hechelt man durchs Kurvenlabyrinth von Gebirgsstraßen.