Fahrer rettet Schüler aus brennendem Bus
Hamburg (dpa) - Mit seiner schnellen Reaktion hat ein Busfahrer 78 Schüler bei einer Klassenfahrt vor einer Katastrophe bewahrt. Sein Bus geriet am frühen Montag auf der Autobahn 7 südlich von Hamburg in Brand.
Der Fahrer bemerkte rechtzeitig den Brandgeruch und lenkte den Bus auf eine nahe Raststätte. Die Achtklässler konnten sich aus dem Inneren retten, bevor der Bus in Flammen aufging. Wie eine Polizeisprecherin mitteilte, hatte ein technischer Defekt das Feuer im Motorraum verursacht.
Auf diesen Ausflug hatten sie sich besonders gefreut: Kurz vor Ende des Schuljahrs wollten die Jugendlichen einer Schule aus Itzehoe (Schleswig-Holstein) nach England fahren. Einen einwöchigen Aufenthalt hatten die 13- bis 15-Jährigen gebucht. Doch bereits eine Stunde, nachdem sie vom Sophie-Scholl-Gymnasium aufgebrochen waren, fand ihre Reise gegen 1.00 Uhr ein jähes Ende. Etwa 80 Kilometer nach dem Start stellte der Busfahrer des weißen Doppeldeckers auf der A7 plötzlich den verdächtigen Geruch fest, wie die Geschäftsführerin des Busunternehmens, Ulrike Kettler, berichtete.
Dass es daraufhin zu keinem größeren Unglück kam, war wahrscheinlich dem Handeln des Busfahrers mit 20 Jahren Berufserfahrung zu verdanken. „Er hat super reagiert und eine feine Nase gehabt“, sagte Kettler. Glücklichweise sei die rettende Ausfahrt nicht weit entfernt gewesen. Etwa einen Kilometer weiter brachte der Busfahrer das Fahrzeug auf einer Raststätte zum Stehen - wenige Meter von einer Tankstelle entfernt. Explosionsgefahr habe nach Angaben des Tankstellenbetreibers jedoch zu keinem Zeitpunkt bestanden.
Die 78 Schüler und ihre sechs Betreuer flüchteten aus dem Fahrzeug, blitzschnell breiteten sich Rauch und Feuer im Innenraum des Busses aus. Von dem Feuer wurde keiner der insgesamt mehr als 80 Reisenden verletzt. Ein Kind erlitt aber einen Schock und kam kurz ins Krankenhaus. Alle sind nach Angaben der Schulleitung mittlerweile wieder bei ihren Eltern.
„Unser wichtigstes Anliegen war, dass die Kinder alle wieder zu Hause sind“, sagte die Leiterin des Sophie-Scholl-Gymnasiums, Oberstudiendirektorin Angelika Hartmann, „dass sie zu ihren Eltern gebracht wurden und schlafen und sich ausruhen konnten.“ An diesem Dienstag will die Schule überlegen, ob und wann die Reise wiederholt werden soll.
Die angerückten Einsatzkräfte löschten den qualmenden Motorraum mit Löschschaum, wie Aufnahmen zeigen. Als sich die Feuerwehrleute später ins Innere vorwagten, waren die Scheiben des Busses durch die Hitze des Feuers zerstört. Vereinzelt trugen Feuerwehrleute auch Reisekoffer aus dem Laderaum. Der Bus brannte vollkommen aus, nach Angaben des Reiseunternehmens entstand Totalschaden - in bislang unbekannter Höhe. Inzwischen habe die Staatsanwaltschaft bereits das Fahrzeug untersucht, sagte Kettler.
Die Bilder des ausgebrannten Wracks erinnern an ein Unglück vor etwa sechs Jahren: Bei dem bisher schwersten Busbrand in Niedersachsen waren im November 2008 auf der Heimreise von einer Kaffeefahrt 20 Menschen auf der A2 in der Nähe von Hannover gestorben. Ursache für das Flammeninferno war damals ein Kurzschluss.