Fahrrad muss zum Kindersitz passen
Berlin (dpa/tmn) - Kindersitze sollten gut sein. Doch auch das Fahrrad kann optimiert werden, damit der Nachwuchs sicherer unterwegs ist. Dabei birgt unter anderem ein Modephänomen ein Risiko.
Damit Kinder im Kindersitz auf dem Fahrrad auch wirklich sicherer sind, sollte das Fahrrad einige Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört zum Beispiel der richtige Ständer. „Mit einem zweibeinigen Ständer ist die Kippgefahr geringer, wenn auch nicht ganz ausgeschlossen“, sagt Roland Huhn vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). So könnten Eltern ihren Nachwuchs bequemer in den Sitz setzen und wieder herausnehmen. „Aber unbeaufsichtigt im Sitz lassen sollten Eltern ihre Kinder selbst mit einem zweibeinigen Ständer am Rad nicht“, warnt der Experte.
Haben Mutter oder Vater an ihrem Rad einen Sattel mit Spiralfedern zur besseren Dämpfung montiert, besteht ebenfalls Handlungsbedarf. „Die Federn sollten sie unbedingt abdecken, spezielle Abdeckungen gibt es im Fachhandel“, sagt Huhn. Ansonsten könnten sich Kinder daran die Finger quetschen. „Die Spiralen sind genau in Griffhöhe.“
Teilweise lassen Eltern ihre Kinder auch auf einem Sattel am Oberrohr von Herrenrädern mitfahren. „Das mag hip sein, ist aber unsicher“, warnt Huhn. Zwar montieren die Eltern in der Regel Fußrasten an der Fahrradgabel, sie vergessen dabei aber oft den Speichenschutz. „Kinder auf diese Weise mitfahren zu lassen, ist der Stil der 1950er und 1960er Jahre, damals sind viele Unfälle passiert“, sagt der ADFC-Mitarbeiter. Laut der Straßenverkehrsordnung (StVO) müssten Eltern dafür sorgen, dass die Kinderfüße nicht in die Speichen geraten könnten. Ein Speichenschutz gehöre zum Standardsortiment vieler Fachhändler.
Um ausreichende Dämpfung und genügend Bremswirkung müssen sich Eltern bei den meisten modernen Rädern hingegen keine Gedanken mehr machen. „Die Bremsen reichen aus, wenn sie wie die meisten auf 100 Kilogramm ausgelegt sind, außerdem werden die meisten Eltern mit ihren Kindern nicht rasen“, sagt Huhn. Erst wenn ein Elternteil samt mitfahrendem Kind in die Nähe der 100-Kilo-Marke komme, sollte man sich Gedanken um bessere Bremsen machen.
Ein weiterer Problemfall tritt auf, wenn neben dem Nachwuchs Gepäck befördert werden soll. „Den Rucksack an einen hinten montierten Kindersitz zu hängen, ist keine gute Idee, so wandert der Schwerpunkt des Rads nur noch weiter nach hinten“, gibt Huhn zu bedenken. Besser sei es, vorne am Rad Gepäcktaschen anzubringen, wofür gegebenenfalls ein Gepäckträger angebaut werden müsse. „Dann aber haben Sie eine viel bessere Gewichtsverteilung.“
Generell sind Kindersitze, die hinter dem Fahrer installiert werden, laut ADFC nach Norm (EN 14344) für eine Gewichtsspanne von 9 bis 22 Kilogramm Körpergewicht ausgelegt. Zwischen Lenkerstange und Sattel darf das Kind zwischen 9 bis 15 Kilogramm wiegen. Erlaubt ist laut StVO die Mitnahme von Kindern bis zu deren siebtem Geburtstag.