Führerschein im Alter: Deutsche gegen Zwangsrückgabe
Berlin (dpa) - Alt und krank und trotzdem immer noch am Steuer? Die meisten sind gegen die Zwangsrückgabe des Führerscheins bei Senioren, wie eine aktuelle Umfrage ergab. Freiwillig würden sie ihren Führerschein aber abgeben.
Bitte kein Zwang - das meint eine klare Mehrheit zu der Frage, ob Alte und Schwerkranke weiter ans Steuer dürfen. In einer Umfrage sagten 59 Prozent der Interviewten, sie würden die Fahrerlaubnis freiwillig abgeben, wenn er oder sie sich nicht mehr fahrtauglich fühlen sollte. Nur 15 Prozent können sich die Rückgabe ihres Scheines nicht vorstellen, wie die Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov für die Nachrichtenagentur dpa ergab.
Gut zwei Drittel (67 Prozent) beziehen klar dagegen Position, dass Senioren ab einem bestimmten Alter ihre Fahrerlaubnis automatisch verlieren. Und auch bei schweren Krankheiten, etwa Herzerkrankungen, ist die Mehrheit (52 Prozent) gegen einen Entzug des Führerscheins per Gesetz.
Dennoch: Ein knappes Viertel (24 Prozent) meint, dass eine gesetzliche Altersgrenze für Autofahrer besser wäre. Auf die Nachfrage an die Befürworter, ab welchem Alter der Zwangsstopp kommen sollte, antwortete gut jeder Zweite (55 Prozent) ab 75 beziehungsweise ab 80 Jahren. Etwa jeder Fünfte plädierte für eine Altersgrenze schon bei 70 Jahren.
Sollte es - wie bisher - keinen Zwang zur Rückgabe des Führerscheins im Alter geben, wollen viele die älteren Autofahrer regelmäßig zum Test schicken: Fast drei von vier Menschen (73 Prozent) sprechen sich für Sehtests aus. Zwei Drittel (67 Prozent) sind für einen Check des Reaktionsvermögens. Und jeweils mehr als die Hälfte wollen Hörtests, Kontrollen im Fahrsimulator oder allgemeine Gesundheitschecks.
YouGov befragte Ende Januar 1035 Menschen ab 16 Jahren zum Thema Führerschein im Alter. Die Umfrage wurde am Donnerstag (26. Januar) veröffentlicht.