Hoffnungsträger made in Rüsselsheim - Der Opel Insignia
Berlin (dpa/tmn) - Er gilt als Vorzeigemodell der Opelaner. Mit dem Insignia wollten die Rüsselsheimer beweisen, dass sie in der Lage sind, gute Autos zu bauen. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt zeigt sich: Sie können es.
In der seit Jahren schwelenden Opel-Krise war er plötzlich da: der Insignia. Mit dem Mittelklassemodell verbanden die Rüsselsheimer Hoffnung im Gerangel mit der Konzernmutter General Motors. An dem gespannten Verhältnis vermochte das Modell zwar nichts ändern, doch wenigstens können die Opelaner für sich in Anspruch nehmen, ein recht gutes Auto auf die Räder gestellt zu haben. Gegenüber seinem etwas anfälligen Vorgänger Vectra hat der im Stammwerk gefertigte Insignia an Qualität zugelegt.
„Das Modell fällt nicht besonders negativ auf“, schreibt der ADAC mit Blick auf seine Pannenstatistik und attestiert dem Auto „durchschnittliche Zuverlässigkeit“. Auf dem Prüfstand bei der Hauptuntersuchung (HU) überwiegen die positiven Eigenschaften: Rost sei beim Insignia kein Problem, Bremsen lieferten bis dato gute Ergebnisse - insgesamt überzeuge der Insignia, heißt es im „TÜV Report 2013“.
Aber kein Auto bleibt pannenfrei: Der ADAC diagnostiziert bereits ab dem zweiten Betriebsjahr Batterieprobleme. Zudem bekämen es die ersten Exemplare von 2008 vergleichsweise häufig mit Defekten an Generatoren und gerissenen Antriebsriemen zu tun. Anfällig sind demnach vor allem die Diesel: Turbolader-Probleme (2009) sowie Störungen des Motormanagements und der Ladedruckregelung (alle Baujahre) sind typische Macken.
2008 kam der Opel Insignia als Stufenhecklimousine und als Schrägheckmodell mit fünf Türen auf den Markt. 2009 reichte Opel den Sports Tourer genannten Kombi nach. Der Insignia heimste einige Auszeichnungen ein, darunter den „red dot design award“. Mit dem Start der neuen Mittelklasse bei Opel wurde der Vectra eingestellt.
Selbst für ein Kernmodell ist das Angebot an Motoren riesig beim Insignia. Das Spektrum der gebauten Benziner reicht vom Vierzylinder mit 85 kW/115 PS bis zum V6 mit 239 kW/325 PS. Die Diesel, alles Vierzylinder, decken eine Spanne von 81 kW/110 PS bis 143 kW/194 PS ab. Seit Sommer 2012 im Angebot ist eine LPG-Variante für den Betrieb mit wahlweise Autogas oder Benzin, die auf 103 kW/140 PS kommt. In den beiden Jahren davor hatte Opel für den Insignia eine auf Bio-Ethanol ausgelegte, 162 kW/220 PS starke Motorvariante im Programm.
Als Gebrauchter ist der Opel laut dem TÜV recht günstig zu haben. Die Schwacke-Liste weist für den Insignia 1.6 Selection mit Fließheck von 2008 (85 kW/115 PS) mit 9700 Euro den niedrigsten Richtpreis aus, bei einer angenommenen Laufleistung von 67 200 Kilometern. Für ein gleich altes Fahrzeug können aber auch rund 16 100 Euro anfallen - etwa für den Insignia 2.8 V6 Turbo Sports Tourer 4x4 Cosmo mit 191 kW/260 PS (76 800 Kilometer). Jünger und günstiger ist der Insignia 2.0 CDTI Sports Tourer Selection mit 81 kW/110 PS von 2011, den Schwacke mit 14 850 Euro listet (44 850 Kilometer). Ein Insignia 2.0 Turbo Bio-Ethanol Edition mit Stufenheck kostet noch um die 15 950 Euro (43 200 Kilometer).