Kompakt und kaum Mängel - Der Kia Venga als Gebrauchter
Berlin (dpa/tmn) - Der Kia Venga gehört zu den Autos, deren Klassen-Segment auf den ersten Blick unklar scheint. Er ist mit gut vier Metern relativ kurz, aber kein Kleinwagen mehr. Oft wird er wegen der erhöhten Sitzposition und dem recht großen Stauraum den Minivans zugezählt.
Doch im Vergleich etwa zum Opel Meriva wirkt er zu gedrungen. Der Hersteller selbst redet von einem Kompakt-MPV (Multi Purpose Vehicle) - einem Vielzweckauto. Wie dem auch sei, in anderer Hinsicht ist die Sache klar. Das mit dem Hyundai ix20 technisch baugleiche Auto ist ein zuverlässiger Begleiter. Diesen Rückschluss lässt der „TÜV Report 2016“ zu, der resümiert: „Wenn es Kia noch gelänge, die Qualität der Bremsscheiben und Achslager zu verbessern, wäre der Venga nahezu perfekt.“ Vor allem Federn und Dämpfer werden bei ersten Kfz-Hauptuntersuchung (HU) überdurchschnittlich oft beanstandet, bei der zweiten HU ist dann aber wieder alles im Lot. Auch der ADAC hat im Grunde nichts zu beanstanden an dem Kompaktmodell der Koreaner. Nur die Batterien seien den Club-Pannenhelfern als Schwachstelle aufgefallen.
Der wie das Kompaktmodell Cee’d in Europa und für Europa entwickelte Kia Venga wurde 2009 auf der IAA in Frankfurt vorgestellt. Das Fahrzeug hat einen vergleichsweise langen Radstand und eine recht hohe Dachlinie, was gewisse Freiheiten im Innenraum zulässt. Das Ladevolumen liegt bei bis zu 1341 Liter, die Ladefläche ist eben. Bei hochgeklappten Sitzen bleiben immerhin noch 444 Liter. Zum Jahr 2015 führte der Hersteller ein Facelift durch, das dem Modell eine neue Front mit größerem Kühler und integrierten Nebel- und LED-Tagfahrleuchten brachte. Auch das Heck wurde leicht modifiziert.
Bei der Motorisierung geht Kia keine Experimente ein. Es gibt je zwei Benziner und Diesel. Die Ottomotoren leisten 66 kW/90 PS und 92 kW/125 PS. Auch den Selbstzünder gibt es mit 66 kW/90 PS, der stärkere kommt auf 94 kW/128 PS. Bei den Aggregaten handelt es sich um die weltweit in Pkw am meisten verbaute Art: quer zur Fahrtrichtung liegende Vierzylinder. Kleinere Motoren fehlen ebenso wie alternative Antriebe.
Der laut Schwacke-Liste mit durchschnittlich für 6200 Euro verkaufte Kia Venga 1.4 CVVT Attract mit 66 kW/90 PS vom ersten Baujahr 2009 ist die wohl günstigste aufzutreibende Variante des Korea-MPVs. Die Marktbeobachter gehen dabei von einer Laufleistung von 74 000 Kilometern aus. Noch mit 15 050 Euro wird der 1.6 CVVT Platinum Edition mit 92 kW/125 PS von 2013 gelistet (26 000 Kilometer). Wer einen etwas älteren Diesel sucht, muss im Falle des Venga 1.6 CRDi 128 Titanium Collection von 2011 mit 94 kW/128 PS noch um die 10 100 Euro einplanen. Ein solches Auto dürfte um die 80 600 Kilometer auf dem Tacho haben.