Renault Clio: Jünger ist besser
Berlin (dpa/tmn) - Wer sich den Renault Clio als Gebrauchtwagen anschaffen möchte, sollte zuvor einen Blick auf die Pannenstatistik werfen. Denn bei diesem Wagen gilt: Je jünger, desto zuverlässiger.
In Frankreich ist der Renault Clio so etwas wie der VW Polo in Deutschland: ein beliebter Kleinwagen. Auf den Straßen zwischen Rhein und Oder ist der Franzose dagegen seltener anzutreffen als der Konkurrent aus Wolfsburg. Das dürfte nicht nur am patriotischen Kaufverhalten der Kundschaft liegen. Denn der Clio gilt ab einem gewissen Fahrzeugalter nicht gerade als das zuverlässigste Auto. Bei gebrauchten Exemplaren greift eine oft zutreffende Regel: Je jünger der Wagen, desto weniger Ärger macht er.
So hat der TÜV bei der Hauptuntersuchung an der ab 2005 gebauten dritten Clio-Generation kaum noch etwas auszusetzen. Im „TÜV Report 2012“ werden fast nur überdurchschnittlich häufig ausgeschlagene Spurstangenköpfe kritisiert. Mit Blick auf seine Pannenstatistik stellt der ADAC für Exemplare der dritten Auflage fest: „Das vorher breite Mängelspektrum ist auf wenige Einzelmängel geschrumpft.“
Dazu zählen bei den Benzinern Probleme mit den hinteren Bremsen sowie Defekte an Zündspulen und Kurbelwellensensoren. Bei gleich alten Dieseln gab es öfters Störungen im Motormanagement. Für das zwischen 1998 und 2005 gefertigte Vorgängermodell dokumentiert der TÜV dagegen viele Mängel - von ABS-Störungen über blockierte Wegfahrsperren bis hin zu gerissenen Zahnriemen, defekten Radlagern und unsauber verlegten Spritleitungen. Erfreulich sei immerhin, dass selbst elfjährige Exemplare kein Rostproblem hätten.
1990 kam der Clio erstmals auf den Markt, seither wurden laut Renault mehr als 11,5 Millionen Exemplare verkauft. Den Erfolg führt der Hersteller unter anderem auf die Ausstattungsvielfalt zurück. So gab es die ab 1998 angebotene zweite Generation, die 2001 ein Facelift erhielt, bereits mit Klimaautomatik und Navigationssystem mit Farbdisplay. Das ab 2005 erhältliche Nachfolgemodell wurde unter anderem mit einem schlüssellosen Zugangs- und Startsystem angeboten. Seit 2008 gibt es auch die Kombiversion Grandtour. Die vierte Generation des Clio kommt im November in den Handel.
Das Motorenangebot ist so groß, wie man es von einem Volumenmodell erwarten darf. Seit dem Facelift im Jahr 2001 wurde der Kleinwagen mit 43 kW/59 PS bis 166 kW/226 PS starken Benzinern bestückt, zwischen 2003 und 2005 gab es zudem einen 3,0 Liter großen V6-Motor mit 187 kW/254 PS. Die Diesel leisten je nach Auflage und Baujahr zwischen 47 kW/64 PS und 78 kW/106 PS. Die 2010/2011 angebotene LPG-Version kommt auf 42 kW/58 PS.
Wer es auf einen topmotorisierten Clio 3.0 V6 Renault Sport absieht, muss mit einem Gebrauchtwagenpreis von etwa 12 300 Euro für ein Exemplar von 2003 rechnen. Die durchschnittliche Laufleistung für solch ein Fahrzeug ist in der Schwacke-Liste mit 126 000 Kilometern angegeben. Ein schwächerer Clio 1.6 16V GT mit 94 kW/128 PS von 2009 dürfte für rund 8150 Euro aufzutreiben sein (42 000 Kilometer). Dieselfreunde zahlen für einen Clio 1.5 dCi ESP FAP Initiale mit 76 kW/103 PS von 2007 etwa 9300 Euro (95 400 Kilometer).