Genießer und Kampfradler: Wer auf dem Rad unterwegs ist

Berlin (dpa) - Sie bersten vor Energie oder steigen gemächlich in die Pedale: Wer sich auf ein Fahrrad setzt, gibt auch ein wenig den Blick auf die eigene Persönlichkeit frei. Ob Genussradler oder durchtrainierter Biker - es gibt viele Radfahrer-Typen.

Eine kleine Auswahl.

Der Bergtitan: Mit seinem Mountain-Bike brettert er oder sie in kurzen Hosen über Hügel und Waldpfade - am liebsten abwärts. Stramme Beine federn jeden Stein ab. Der Allwetter-Freak verzichtet auf Spritzschutz, Staub und Schlamm machen ihm nichts aus. Schließlich zählt jedes Gramm. Bei fast 30 Gängen und hydraulischen Scheibenbremsen ist ein Fahrradständer nur überflüssiges Beiwerk.

Der Gemütliche: Er oder sie fährt am liebsten mit einem Holland-Rad oder einer Kopie aus Asien. Hoher Lenker, gefederter Sattel - ein Sitzgefühl wie auf dem Sofa daheim. Der gerade Rücken, die gestreckten Arme, die Nabenschaltung und die Rücktrittbremse sorgen für ein aufrechtes und unaufgeregtes Rollen. Die Fahrt über die rote Ampel gehört stilmäßig genauso wenig dazu wie kurze Nylonhosen und rasierte Beine. Für besonders Bequeme eignen sich die immer beliebteren Elektroräder.

Der Kampfradler: Eher Feindbild als Typus. In Stadtteilen mit jungen Familien und vielen Kindern sind Raser ziemlich verpönt. Doch ob Kampf oder nicht: Wer mit hohem Tempo in falscher Richtung unterwegs ist, sieht oft in Autos, Fußgängern oder anderen Radlern den natürlichen Feind. „Manche unternehmen den Ritt auf der Kanonenkugel“, sagt dazu ein Berliner Versicherungsvertreter.

Der Fixie-Rebell: Er verzichtet auf Bremse und Gangschaltung, auf Licht, Schutzblech und Klingel. Die „Fixies“, wie die Räder mit Minimalausstattung im Jargon heißen, sind vor allem unter Fahrradkurieren beliebt. Das Internet ist mittlerweile voll von Videos, die mit Hip Hop unterlegte Fixie-Kunststückchen zeigen. Ein Kurzfilm auf Youtube nennt sich „Fix and the City“.

Der Schrott-Fahrer: Am Rahmen nagt der Rost, das Schutzblech klappert, die Schaltung geht nur ungefähr - wer sein Rad-Budget auf fast Null herunterfährt, hat womöglich schon mehrmals sein Gefährt an einen Dieb verloren oder hält jede Ausstattung für Schickimicki. Oft werden solche Exemplare an den Abstellplätzen der Bahnhöfe vergessen. Dort warten sie, dass ihr Besitzer wieder auftaucht.