Gestohlen und zerlegt - So schützen Besitzer ihre Oldtimer
München (dpa/tmn) - Die Täter kamen in der Nacht. Sie stemmten das Garagentor auf, schoben ein neues Auto zur Seite und nahmen einen Oldtimer mit. Das Auto tauchte nie wieder auf. Zumindest nicht am Stück.
„Der Verkauf in Einzelteilen ist ein lukratives Geschäft“, sagt Carsten Möller, Geschäftsführer vom Oldtimerversicherer OCC. Denn seltene Ersatzteile sind teuer. Deshalb werden die Fahrzeuge nach dem Diebstahl zerlegt und exportiert.
2013 lag die Diebstahlquote bei Autos über 30 Jahren nach Angaben des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bei 0,5 pro 1000 Fahrzeuge - und war damit gleich hoch wie beim Durchschnitt aller Autos.
Für 2014 liegen zwar noch keine aktuellen Zahlen vor. Wesentlich gesunken sein dürfte diese Rate aber vermutlich nicht, denn die Zahl der Oldtimer auf deutschen Straßen steigt.
Besonders auf begehrte Fahrzeuge wie von Mercedes die Baureihen W123, W124 oder W126 oder auch VW-Bulli T2 und T3 sollten Besitzer aufpassen. „Gänzlich vermeiden kann man einen Diebstahl nicht“, sagt Oliver Runschke vom ADAC. „Aber man kann mit verschiedenen Maßnahmen das Diebstahl-Risiko minimieren und Diebe abschrecken.“
Dazu zählt etwa ein sicherer Abstellort. Das Auto sollte möglichst nicht am Straßenrand geparkt werden. Der ideale Ort ist eine sorgfältig verriegelte und nicht frei zugängliche Garage.
Das Fahrzeug selbst können Besitzer durch versteckte Absperrvorrichtungen für Strom oder Kraftstoff gegen Entwendung schützen. Allerdings nur, wenn die Langfinger mit dem Diebesgut fahren wollen. Haben sie einen Transporter dabei, stellen Lenkradkrallen, Zünd- oder Kraftstoffunterbrecher und Radklammern kein wirkliches Hindernis dar.
Bleibt nur eine permanente Überwachung: Dank niedriger Preise sind Video-Überwachung oder GPS-Satellitenortung keine James-Bond-Technik mehr. Mit der Handy- und Satellitenortung lässt sich das Auto verfolgen. Sogenannte GPS-Tracker sind nicht viel größer als eine Streichholzschachtel, und es gibt sie ab 50 Euro.
Mit einer Prepaid-SIM-Karte bestückt, haben sie Empfang im Handy-Netz. Allerdings benötigen die Geräte Strom und müssen regelmäßig geladen werden, entweder über eine Ladestation oder übers Bordnetz.
Bei einigen Geräten lässt sich der Umkreis des Standortes begrenzen. Verlässt das Fahrzeug diesen Kreis, schlägt das System Alarm - per SMS auf das Handy des Besitzers. Ein Nachteil: Die Tracker können nur schlecht versteckt werden, wenn sie gleichzeitig einen störungsfreien Kontakt zu den GPS-Satelliten sowie zum Mobilfunknetz erhalten sollen.
Außerdem kennen auch Profis die GPS-Tracker - und kleiden ihre Transporter mit Metallplatten- oder Folien aus. Das schwächt das Signal der GPS-Tracker ab. „Deshalb sollte ein System gewählt werden, welches sich nicht so leicht irritieren lässt“, sagt Carsten Möller. Professionelle GPS-Empfänger bieten mehr Leistung, lassen sich besser verstecken, sind aber mit mindestens 300 Euro deutlich teurer.
Zu neuen Abwehrmethoden zählt auch die Anbringung eigener Markierungen wie künstliche DNA. Dabei wird ein künstlicher Werkstoff auf einzelne Bauteile gestrichen und versiegelt. Zusätzlich kann die Fahrzeug-Identnummer chemisch in die Front-, Heck- und Seitenscheiben geätzt werden.
Bei einer Kontrolle muss die Polizei nur mit einer UV-Leuchte die dann sichtbare DNA mit einer Datenbank abgleichen - und den wahren Halter finden. Allerdings setzt das voraus, dass die Beamten wissen, dass es sich bei den Teilen um Diebesgut handelt.