Herausputzen ist mehr als putzen: So gelingt der Autoverkauf
Köln (dpa/tmn) - Wer sein Auto gewinnbringend verkaufen möchte, sollte besonderen Wert auf den optischen Zustand und die Präsentation legen. Denn die Fotos in den Inseraten sind der erste Kontakt zum Käufer - und der muss schließlich überzeugt werden.
Wer sein Fahrzeug verkaufen will, sollte vorher ein paar Stunden mit ihm verbringen. Denn ein gepflegtes und sauberes Auto erzielt einen höheren Preis als ein schmuddeliges. „Mit der richtigen Optik kann man seine Preisvorstellungen besser durchsetzen“, sagt Michael Gebhardt vom Gebrauchtwagenportal autoscout24.de. „Verkäufer sollten ihr Fahrzeug vor dem Erstellen des Inserats oder des Verkaufs waschen und, wenn möglich, den Lack polieren, es aussaugen und den Innenraum gründlich reinigen“, sagt der Automobilexperte.
Zunächst leert man die Seitenfächer und Ablagen und saugt gründlich Sitzpolster und Autoteppiche. Mit einer Wurzelbürste kann man auch die Fasern auflockern. Flecken lassen sich mit speziellen Mitteln entfernen. Die Scheiben gehören auch von innen gründlich gereinigt, verblasster Kunststoff wird mit Tiefenpfleger wieder ansehnlich.
Nachdem der Innenraum sauber ist, geht es ans Blech. Zu einer gründlichen Fahrzeugwäsche gehört die Felgenreinigung. Mit speziellen Mitteln und einer alten Zahnbürste werden auch enge Ritzen sauber. Für die Kunststoffe an Stoßstangen oder Spoilern gibt es ebenfalls spezielle Reiniger. Den Lack sollte man nach der Wäsche mit einem Mikrofasertuch trocknen und anschließend polieren. Dann reinigt und fettet man noch die Dichtungen und schwärzt das Gummi notfalls.
„Wem die Arbeiten zu aufwändig sind, der kann auch einen professionellen Fahrzeugaufbereiter beauftragen“, sagt Michael Gebhardt. Das Geld sei wegen des meist höheren Verkaufspreises gut investiert. Bei kleinen Lackschäden hilft eine intensive Politur oder „Smart Repair“. Dabei werden kleine Kratzer, Beulen oder Dellen vom Profi sanft entfernt. Das kostet meist wenige hundert Euro.
Auch aussagekräftige Bilder steigern den Erlös. „Inserate mit schönen Fotos werden häufiger angeklickt und fördern somit die Verkaufschancen. Das Inserat muss Lust machen, den Wagen live und in Farbe zu erleben“, sagt Malte Krüger, Geschäftsführer beim Online-Fahrzeugmarkt mobile.de. Man sollte Fotos aus vielen Perspektiven vor einem möglichst ruhigen Hintergrund machen.
„Ein Auto kommt besser zur Geltung, wenn es vor einem neutralen Hintergrund steht“, sagt auch Automobilfotograf Frank Nowak aus Köln. Er rät, darauf zu achten, dass sich möglichst wenig im Lack spiegelt. Reflexionen von Schäfchen-Wolken, Ästen, Blättern und Straßenlaternen wirken auf dem Lack störend. Standard sollte ein Schuss von schräg vorne sein. Um das Auto vollständig zu zeigen, sollte es von allen Seiten fotografiert werden. Sonderausstattungen wie Räder, Radio oder Sonnendach fotografiert der Verkäufer am besten extra.
„Mit einem Standardobjektiv oder einem leichten Weitwinkel lässt sich ein Auto gut darstellen, ein Superweitwinkel hingegen verzerrt es“, sagt Nowak. Ideal seien Aufnahmen ohne Blitzlicht, denn oft spiegelt sich das Kunstlicht in der Scheibe. Es muss auch nicht immer pralle Sonne sein: Gute Ergebnisse lassen sich bei einem gleichmäßig bewölkten Himmel erzielen.
Zusätzlich zu den Fotos darf ein aussagekräftiger Text nicht fehlen. „Beim Inserat gilt: bei der Wahrheit bleiben und das Auto so umfassend wie möglich beschreiben“, sagt Gebhardt. Außerdem sei es wichtig, alle Reparaturbelege, Prüfberichte, etwa über die aktuelle Hauptuntersuchung, sowie das Fahrzeugbuch bereitzuhalten. Spezielle Dokumente wie das „Dekra-Siegel für Gebrauchtfahrzeuge“ sind noch aussagekräftiger.
Für mobile.de-Geschäftsführer Malte Krüger ist ein Autokauf heute nicht mehr nur Vertrauenssache. „Im digitalen Zeitalter erwarten potenzielle Käufer eine zügige Antwort. Idealerweise antwortet man innerhalb von 24 Stunden.“ Dann ist das Auto schneller weg, und der Parkplatz vor der Wohnung ist frei für ein neues.