Hitze macht Autofahrern zu schaffen - Straßen drohen zu platzen

Bremen (dpa) - Die extreme Hitze droht bundesweit Straßen zu schmelzen. Experten warnen vor bedrohlichen Spurrillen und sogenannten Blow-Ups: Auf Betonstraßen sprengen die Temperaturen die Fahrbahn auf.

Zusätzlich mindert die Hitze die Konzentration der Autofahrer.

Die hohen Temperaturen machen derzeit auch Deutschlands Straßen zu schaffen: Vielerorts drohen sie zu platzen oder zu schmelzen. „Der Asphalt hochbelasteter Straßen weicht bei ungefähr 70 Grad auf“, warnt der Fachmann Peter Renken vom Braunschweiger Institut für Straßenwesen. Bei der extrem prallen Sonne könne dies sogar schon bei zwischen 55 bis 60 Grad passieren.

Schwere Laster verformten dann den weichen Untergrund. Dadurch könnten sich gefährliche Spurrillen im Asphalt bilden. Besonders auf südbayerischen Autobahnen ist nach Angaben der Autobahndirektion Süd derzeit zudem das Problem sogenannter Blow-ups massiv. Dabei dehnen sich Betonplatten in der Hitze aus, Fahrbahnteile werden aufgesprengt. „Für Motorradfahrer ist das ziemlich gefährlich“, sagte Renken.

Auf mehreren Streckenabschnitten wie der A3 in Niederbayern hätten sich bereits Risse gebildet
und Bodenplatten um mehrere Zentimeter angehoben. Es gelte streckenweise Tempo 80. Mitte Juni war ein Motorradfahrer auf der Autobahn 93 in Niederbayern wegen eines Blow-Ups gegen eine Leitplanke geprallt und gestorben.

„Die Blow-Ups betreffen vor allem ältere Autobahnen mit dünner Betonschicht“, sagt die Straßensicherheitsexpertin Wiebke Thormann vom
ADAC. In Südbayern sei deshalb ein Warnsystem eingerichtet worden, dass ab einer Lufttemperatur von 28 Grad vor Straßenschäden warne. Die Autofahrer müssten sich generell aber noch keine Sorgen machen.
„Damit es flächendeckend große Schäden gibt, muss es noch heißer werden“, sagt Thormann.

Verkehrsexperte Wolfgang Müller vom ADAC für
Niedersachsen und Sachsen-Anhalt forderte die Straßenmeistereien aber auf, noch regelmäßiger die Fahrbahnen zu kontrollieren. „Und Kraftfahrer müssen die Abstände vergrößern und die Geschwindigkeit
reduzieren“, mahnte Müller.

Der ADAC warnt zudem vor einem deutlich größeren Unfallrisiko bei Hitze. Jeder siebte Verkehrsunfall mit Verletzten ereigne sich an heißen Sommertagen mit Temperaturen ab 25 Grad, teilte der Verkehrsclub in München mit. Hauptursache seien Fahrfehler, die auf mangelnde Konzentration zurückgingen - etwa Missachten der Vorfahrt, Übersehen des Gegenverkehrs oder Auffahren auf vorausfahrenden Autos.

Laut einer Studie der ADAC Unfallforschung liegt der Anteil konzentrationsbedingter Unfälle an kälteren Tagen mit weniger als 15 Grad bei 47 Prozent. Im Sommer hingegen steige er auf 63 Prozent an. Der ADAC rät Autofahrern deshalb, die Hitzegefahr nicht zu unterschätzen, viel zu trinken und bei längeren Fahrten regelmäßige Pausen im Schatten sowie leichte Gymnastikübungen zu machen.