„Idiotentest“ schon nach einer Drogenfahrt

Erfurt (dpa/tmn) - Drogen am Steuer sind ein Vergehen, das hart bestraft wird. Wer als Autofahrer berauscht erwischt wurde und seinen Führerschein wiederhaben will, muss zur Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU).

An dem sogenannten Idiotentest führt kein Weg vorbei - das sei den wenigsten Konsumenten bewusst, betont Don DeVol, Verkehrspsychologe beim TÜV Thüringen. Um die rund 550 Euro teure MPU bestehen zu können, ist meist auch noch ein Drogenscreening erforderlich: Dafür müssen Drogenauffällige bis zu ein Jahr lang mit mehreren Urin- beziehungsweise Haarproben ihre Abstinenz belegen. So lange sind Betroffene ihren Führerschein los.

Er wird einkassiert, sobald Autofahrer mit einer nachweisbaren Menge Rauschmittel im Blut in eine Kontrolle geraten. Drogenkonsum führe fast immer zu einer kompletten Fahruntüchtigkeit, warnt DeVol. Das gelte auch für die häufig verharmloste Droge Cannabis. „Es kommt zu einer Herabsetzung des Reaktionsvermögens, das Einschätzen von Geschwindigkeit und Entfernung wird durch die Rauschwirkung komplett gestört. Der Verlust von Zeit- und Raumgefühl sowie Sinnestäuschungen sind unvermeidlich“, erklärt der Experte.

Trotz dieser Risiken gingen zumeist junge Fahrer oftmals lax mit dem Thema Drogen am Steuer um, sagt DeVol. Insgesamt würden immer häufiger motorisierte Verkehrsteilnehmer beim Fahren unter Einfluss berauschender Substanzen ertappt. Im Jahr 2010 sei in Deutschland rund ein Fünftel aller MPUs auf Drogenkonsum oder Medikamentenmissbrauch zurückzuführen gewesen.