Jaguar XKR-S: Mit gestrecktem Rückgrat durch die Luft
Die Briten bauen mit dem XKR-S einen 300 km/h schnellen Sportwagen.
Die Mitgliedschaft im exklusiven „Club 300“ übt eine elektrisierende Wirkung auf viele PS-Narren aus, auch wenn man diese Geschwindigkeit wegen der fast weltweit geltenden Tempo-Limits und der allgegenwärtigen Staus fast nirgends mehr fahren kann. Mit der zaghaften Anhebung der offiziellen Höchstgeschwindigkeit auf 280 km/h wagte Jaguar beim XKR-S im Jahr 2008 den ersten Schritt in die von leistungshungrigen Kunden für notwendig gehaltene Richtung.
Jetzt stehen 300 km/h im Datenblatt. Und wer sich die Mühe macht, die Kennzahlen von Leistung, Gewicht und Luftwiderstandsbeiwert mit denen der Wettbewerber zu vergleichen, kann keinen Zweifel mehr haben: Es wäre sogar noch mehr drin. Nein, diese Katze ist definitiv nicht mehr auf dem Sprung und sollte die ausgeleierte Metapher zur Veranschaulichung von Jaguar-Qualitäten wirklich noch einmal abgewandelt werden: Diese Katze fliegt mit gestrecktem Rückgrat durch die Luft.
Landen wird sie meist bei eingefleischten Fans, die schon den einen oder anderen „Jag“ in der Garage haben. Deutschland-Vertriebsleiter Axel Ecke schätzt, dass hierzulande 50 bis 60 Kunden die 129 900 Euro teure Fahrkarte lösen werden. Obwohl vom Design her das betagteste aller aktuellen Jaguar-Modelle - die Grundform wurde 2005 vorgestellt - verkauft er sich immer noch ganz ordentlich. Mit knapp 500 deutschlandweit verkauften Exemplaren in 2010 folgt der XK der neuen XJ-Limousine bei den Absatzzahlen mit geringem Abstand.
Zarte Modifikationen in der Gestaltung markieren den XK des Jahrgangs 2011: Schmalere Scheinwerfer mit LED-Einsätzen sowie ein vergrößerter Kühlergrill setzen Akzente an der Front, wobei die XKR-S-Variante sich durch einen noch bulligeren Stoßfänger von den Schwestermodellen abhebt. Statt der bisherigen vertikalen Lüftungsschlitze an der Seite sind nun horizontale Öffnungen zu erkennen. Auch in der vorderen Partie der Motorhaube befinden sich nun Lüftungsschächte. Der vom Modell XF initiierte Drehknopf für die Gangwahl der ZF-Sechsgangautomatik hatte sich schon bei der letzten Modellüberarbeitung im Cockpit des XK eingenistet.
Der Leistungszuwachs von 375 kW/510 PS auf 405 kW/ 550 PS hat vor allem Änderungen am Fahrwerk mit sich gebracht. So sind z. B. die Aufhängungen überarbeitet worden. Gegenüber dem XK-R ist das „S“-Modell noch einmal um zehn Millimeter tiefer gelegt worden. Da nicht nur die Leistung, sondern auch das Drehmoment um 55 Newtonmeter gewachsen ist, helfen auf der Hinterachse 295er-Reifen (statt 285er), den Schub auf die Straße zu bringen. Und der ist gewaltig. mid