Kauftipps für „grüne“ Neuwagen

Berlin (dpa/tmn) - Die Umweltverträglichkeit eines Autos spielt beim Neuwagenkauf eine zunehmend größere Rolle. Anna Fehmel vom ökologischen Verkehrsclub Deutschland (VCD) gibt Tipps, worauf es beim Kauf eines „grünen“ Neuwagens ankommt.

Der Klimawandel, die emissionsbasierte Kfz-Steuer und die hohen Spritpreise rücken das Statusdenken beim Fahrzeug in den Hintergrund. Viele Kunden suchen Sparmobile statt Spaßmobile - und können leicht auf dem wachsenden Markt der „grünen“ Modelle den Überblick verlieren. Damit das nicht passiert und am Ende ein möglichst effizienter Neuwagen in der Garage steht, gibt Anna Fehmel vom ökologischen Verkehrsclub Deutschland einige Tipps.

„Vor dem Autokauf steht erst einmal die Überlegung an, für welche Strecken der Wagen gewöhnlich benutzt wird und was damit regelmäßig transportiert werden soll“, sagt die Expertin. Je größer und stärker motorisiert ein Fahrzeug sei, desto höher fielen in der Regel der Spritverbrauch sowie der CO2- und Schadstoffausstoß aus.

„Wer einmal im Jahr eine Waschmaschine oder einen sperrigen Schrank transportiert, sollte den Neuwagen nicht nach diesem Aspekt auswählen, sondern kann sich dafür ein Fahrzeug leihen“, so Fehmel. Ein Klein- oder Kompaktwagen genüge für den Großteil der alltäglichen Wege vollkommen, mit einer Dachbox ausgestattet meist sogar für eine Urlaubsreise mit der Familie.

Wo und wie häufig ein Fahrzeug genutzt wird, klärt die Frage nach der passenden Antriebsart: Wer überwiegend in der Stadt unterwegs ist und im Jahr weniger als 15 000 Kilometer fährt, sei mit einem kleinen Benzinmotor gut beraten, erläutert die VCD-Sprecherin. Vielfahrer in Ballungsräumen wählen besser ein Hybridauto. Das ist zwar teurer in der Anschaffung, verbrennt aber dank des zusätzlichen Elektromotors beim Anfahren oder auf kurzen Strecken mit geringem Tempo keinen Sprit.

Ein Diesel ist die richtige Wahl für Fahrer, die viel und überwiegend außerorts auf Achse sind. Selbstzünder haben aufgrund ihres geringeren Verbrauchs einen CO2-Vorteil gegenüber Benzinern, setzen allerdings mehr Stickoxide frei, erklärt Fehmel. Eine Alternative seien Erdgasfahrzeuge: „Sie stoßen rund ein Viertel weniger CO2 aus als Benziner. Allerdings ist die Tankstellendichte gerade im ländlichen Raum noch vergleichsweise gering.“ Flüssiggas beziehungsweise Autogas (LPG) lohne sich aus Umwelt- und Kostenaspekten weniger.

Als Orientierungshilfe dienen beim Neuwagenkauf die Herstellerangaben zur CO2-Emission. „Die Faustformel 110-120-140 hilft, sich für ein möglichst klimaverträgliches Fahrzeug zu entscheiden“, sagt Fehmel. Ein Kleinwagen sollte demnach nicht mehr als 110 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, was einem Verbrauch von 4,7 Litern Benzin oder 4,2 Litern Diesel je 100 Kilometer entspricht. 120 Gramm CO2 seien in der Kompaktklasse die Obergrenze (5,1 Liter Benzin oder 4,5 Liter Diesel), 140 Gramm bei einem Familienwagen (6,0 Liter Benzin oder 5,3 Liter Diesel).

Die Verbrauchs- und CO2-Angaben in den Fahrzeugprospekten lassen zwar einen Vergleich einzelner Modelle zu, da sie von den Herstellern unter einheitlichen Laborbedingungen ermittelt werden. Fehmel gibt aber zu bedenken, dass die realen Werte meist deutlich darüber liegen. Deshalb sollten Neuwagenkäufer von vorn herein von einem höheren Verbrauch ausgehen.