Kinder auch vor kurzen Autofahrten richtig sichern

Bergisch Gladbach (dpa/tmn) - Ob Babyschale oder Kindersitz: Die Kleinen müssen vor jeder Autofahrt gesichert werden. Darauf weist die Bundesanstalt für Straßenwesen hin. Grund: 2012 verzichteten mehr Autofahrer darauf.

Kinder im Auto richtig zu sichern, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Trotzdem verzichteten 2012 mehr Autofahrer auf Kindersitze oder Babyschalen zum Schutz der Kleinen als im Jahr davor und schnallten die Kinder stattdessen bestenfalls mit den Erwachsenengurten an. Die jüngste Erhebung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) zeigt, dass gerade bei Fahrten innerorts und auf Landstraßen die vorschriftsmäßige Kindersicherung vernachlässigt wird. „Aber dort ist sie genauso wichtig wie auf der Autobahn - Unfälle passieren überall“, betont Andreas Bergmeier vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR).

Nach den Erkenntnissen der BASt waren Kinder bei Überlandfahrten zu 90 Prozent mit den notwendigen Rückhaltesystemen gesichert (2011: 92 Prozent), innerorts nur zu 83 Prozent (2011: 88 Prozent). Gerade im Stadtverkehr ging die Verwendung von Kindersitzen deutlich zurück: Bei Kindern ab sechs Jahren sank die Quote 2012 gegenüber dem Jahr davor um 5 Prozentpunkte auf 73 Prozent, bei jüngeren sogar um 6 auf 91 Prozent. Je 1 Prozent war in beiden Altersgruppen völlig ungesichert.

„Das ist leider ganz typisch: Eltern fahren mal eben zum Einkaufen oder zum Kindergarten - und weil es ja nur ein kurzer Weg ist, nehmen es einige mit der vorschriftsmäßigen Sicherung der Kinder nicht so genau“, sagt Bergmeier. Die Kindersitzmontage erscheint ihnen in dieser Situation zu aufwendig. „Oder es sind gar nicht genügend Sitze vorhanden, weil die Nachbarskinder auch noch mitfahren.“ Der DVR-Experte appelliert an die Erwachsenen: „Seien Sie da niemals nachlässig, schließlich geht es um das Leben der Kinder.“

Werden Kinder bis 1,50 Meter Körpergröße nur mit einem Dreipunktgurt auf dem Autositz angeschnallt, können sie schon bei einem leichten Unfall im Stadtverkehr schwerste Verletzungen davontragen. „Becken- und Schultergurt sitzen bei ihnen nicht an der richtigen Stelle, was bei einem Aufprall unter anderem zu erheblichen inneren Verletzungen führen kann“, warnt Bergmeier.

An der Anschnallmoral erwachsener Pkw-Insassen hat sich laut der BASt in den vergangenen drei Jahren so gut wie nichts geändert: Im Schnitt legen 98 Prozent von ihnen am Steuer oder als Mitfahrer den Sicherheitsgurt an. Gurtmuffel sind eher die Trucker: Von den Fahrern schwerer Lastwagen gurteten sich im vergangenen Jahr nur 83 Prozent an, am Steuer leichterer Lkw bis 3,5 Tonnen waren es immerhin 93 Prozent.

Seit Mitte der 70er Jahre führt die BASt repräsentative Verkehrsbeobachtungen in Deutschland durch. Bei der jüngsten Erhebung zur Sicherungsquote im Auto wurden 18 600 Pkw mit rund 25 500 erwachsenen Insassen berücksichtigt, ergänzt durch Zusatzstichproben von fast 4400 kindersitzpflichtigen Kindern bis zwölf Jahre und von ebenso vielen erwachsenen Mitfahrern im Fond. Hinzu kamen noch 4500 Lastwagen.

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