Fakten von der Straße Plakette, oder nicht? Gewinner und Verlierer des Tüv-Reports
Berlin (dpa/tmn) - Vor der Hauptuntersuchung (HU) zittern so manche Autofahrer. Bekommt das Auto wieder die Plakette? Werden Mängel entdeckt, die behoben werden müssen? Droht eine Nachuntersuchung?
Jedes Jahr zeigt der Tüv-Report die Gewinner und Verlierer der HU. In Berlin wurde jetzt der Tüv-Report 2018 vorgestellt, für den Daten aus dem Zeitraum von Juli 2016 bis Juni 2017 ausgewertet worden sind.
An der Spitze der einzelnen Kategorien liegen - wie in den Vorjahren - oft deutsche Hersteller. Unter den zwei- bis dreijährigen Autos ist der Mercedes SLK das Fahrzeug mit der niedrigsten Mängelquote. Es folgen VW Golf Sportsvan sowie mit B-Klasse und GLK zwei weitere Mercedes-Modelle. Unter die ersten Zehn schaffen es bei den Zwei- bis Dreijährigen zudem Modelle von Audi, Opel, Porsche, Volvo und Mazda.
Bei den vier- bis fünfjährigen Autos liegen Modelle von Mercedes (B-Klasse), Porsche (911) und Mazda (CX-5) auf den Rängen eins bis drei. Unter den Sechs- bis Siebenjährigen, Acht- bis Neunjährigen und Zehn- bis Elfjährigen landet der Porsche 911 jeweils ganz vorne. Über die beiden letztgenannten Kategorien verteilt, findet sich Toyota insgesamt sieben Mal unter den besten Zehn. Auch Fabrikate von Audi, VW, Ford, Mercedes, Mazda und Suzuki landen dort in den Top Ten.
Im Tüv-Report schlecht weg kommt Dacia - über alle Altersklassen hinweg finden sich vier Mal Modelle des rumänischen Herstellers unter den jeweils drei Fahrzeugen mit der höchsten Mängelquote. Bei den Zwei- bis Dreijährigen zum Beispiel landet der Dacia Logan mit einer Quote von 12,2 Prozent auf dem drittletzten Platz. Schlechter sind hier nur Fiat Punto (12,3 Prozent) und Kia Sportage (12,6 Prozent).
Die in Deutschland zugelassenen Pkw sind nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes im Schnitt 9,3 Jahre alt (Stand: 1. Januar 2017). Wenig überraschend steigt die Mängelquote mit jeder Altersklasse an - von durchschnittlich 5,8 Prozent bei den Zwei- bis Dreijährigen hin zu 26,5 Prozent bei den Zehn- bis Elfjährigen. Dort liegen die Modelle Ka und Galaxy von Ford mit je 36,9 Prozent Mängelquote in der Statistik ganz hinten.
Maßgeblich für die Auflistung ist jeweils die Quote erheblicher Mängel. Bei einer HU hat solch ein Mangel die Konsequenz, dass die Plakette nicht erteilt wird. Autobesitzern bleiben dann vier Wochen Zeit, um den Mangel zu beheben. Dann folgt eine Nachuntersuchung.
Der Verband der Tüv wies anlässlich der Report-Vorstellung darauf hin, dass ein fehlendes Software-Update ein erheblicher Mangel sein kann. Die Plakette werde dann nicht erteilt, und die von Herstellern im Zuge des Abgasskandals angebotene Nachrüstung müsse nachgeholt werden. Maßgeblich dafür ist, dass die Umrüstungsfrist abgelaufen sein muss. Dies gelte seit August 2017 für den VW Amarok und für weitere Modelle seit November 2017, erklärt der Verband der Tüv.
Der Verband nennt neben diesem Spezialfall auch die häufigsten Mängel, die Tüv-Prüfer monieren. Dazu zählen defekte Lichter, Bremsen und Fahrwerke. Auch Schäden an der Auspuffanlage beanstanden sie oft.
Bei fast jedem fünften Auto (19,9 Prozent) haben Tüv-Prüfer in dem Untersuchungszeitraum im Rahmen einer HU erhebliche Mängel festgestellt - ein minimaler Anstieg von 0,2 Prozentpunkten im Vergleich zum vergangenen Tüv-Report. Zwei Drittel aller Fahrzeuge (66,1 Prozent) waren mängelfrei und bekamen die Plakette umstandslos.