Protz und Pferdestärken - Premieren auf der LA Auto Show

Los Angeles (dpa/tmn) - Sie leben für den Roten Teppich und wollen auch auf der Straße gut aussehen: Es gibt wohl keinen anderen Ort auf der Welt, wo Autokäufer so eitel sind wie in Los Angeles. Bei der LA Auto Show tragen die Hersteller entsprechend dick auf.

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Auf den Straßen von Los Angeles gehören die Elektroautos von Tesla zum alltäglichen Bild. Und Toyotas Hybridmodell Prius ist dort ähnlich präsent wie in Deutschland der VW Golf. Von dieser Begeisterung für Öko-Autos ist bei der LA Auto Show (Publikumstage: 21. bis 30. November) im Convention Center wenig zu spüren: Neue Sportversionen ohnehin schon starker und teurer Serienmodelle, edle Cabrios und feudale Limousinen geben auf der letzten großen Automesse des Jahres den Ton an.

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Das hat nach Einschätzung von Autohändler Mike Sullivan einen simplen Grund: „Nirgendwo in Amerika werden so viele Luxusfahrzeuge verkauft wie in Kalifornien, wo die Leute nicht nur wohlhabender sind als im Landesdurchschnitt, sondern auch eitler.“ Davon profitieren auch die deutschen Autobauer, vor allem die Premium-Marken: Roland Willisch, der US-Chef von BMW, verkauft dort nach eigenen Angaben mehr Neuwagen als seine Kollegen in Spanien, Portugal und Italien zusammen.

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Auf der LA Auto Show trumpft BMW mit zwei aufgemotzten Dickschiffen auf: Die neuen M-Versionen der Geländewagen X5 und X6 leisten jeweils 423 kW/575 PS statt bisher 330 kW/450 PS. Porsche ist mit den frischen GTS-Versionen der Modelle 911 und Cayenne angereist. Und Mercedes rollte nur wenige Stunden nach der Weltpremiere in Guangzhou auch in Kalifornien die neue Maybach-Variante der S-Klasse ins Rampenlicht. Denn genau wie in China verspricht sich der Stuttgarter Hersteller auch in Beverly Hills, Hollywood, Malibu oder Santa Barbara glänzende Geschäfte mit der um weitere 20 Zentimeter gestreckten Extralangversion mit Luxuslounge im Fond.

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Ebenfalls gut zur Stimmung im sonnigen Kalifornien passen zwei Studien bei Lexus und Bentley: Auf Basis des Coupés RC und des Mulsanne präsentieren beide Hersteller Prototypen für neue Cabrios, die sich manch reicher Amerikaner lieber heute als morgen auf dem Pacific Coast Highway wünschen würde. Bei entsprechender Resonanz ist die Serienfreigabe für die Autos nicht unwahrscheinlich, sagen die Hersteller unisono.

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Sehr viel konkreter wird Marc Lichte bei Audi. Zwar soll es die Studie Prologue so nie in Serie geben, räumt der neue Designchef beim Blick auf sein Erstlingswerk ein. Aber er nennt das Luxuscoupé einen „sehr konkreten Ausblick auf die Zukunft von Audi“ und verspricht, dass viele Details des Schaustücks beim nächsten A8 sowie bei den Nachfolgern von A6 und A7 zu finden sein werden.

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Fast schon bescheiden zwischen all den Protz- und Prunkmodellen wirken die wenigen Neuvorstellungen für Normalverdiener auf der Messe, die allerdings gerade für den Markt in Europa bedeutend sind. Das gilt vielleicht nicht so sehr für den 221 kW/300 PS starken Golf R, der in Los Angeles erstmals auch als Kombi-Modell Variant zu sehen ist. Und der Allradantrieb für den Jaguar F-Type ist ebenfalls kaum mehr als eine Fußnote. Aber dass Mazda neben einem Facelift für CX-5 und Mazda6 auch den kleinen Geländewagen CX-3 enthüllt hat und damit ab Juni gegen Opel Mokka oder Honda HR-V antritt, dürfte in der alten Welt für mehr Gesprächsstoff sorgen als in Amerika. Mazda rechnet nach eigenen Angaben damit, dass der 4,28 Meter lange Allradler bald das meistverkaufte Modell der Marke in Deutschland sein wird.

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Und was haben die US-Autobauer zu bieten? Die heben sich die wirklich wichtigen Premieren für das eigentliche Heimspiel im Januar in Detroit auf. Neben dezenten Facelifts für Volumenmodelle wie den Ford Explorer oder den Chrysler 300 zeigen sie auf der Motorshow in erster Linie Sportvarianten wie den neuen Mustang als mehr als 368 kW/500 PS starken Shelby GT350 mit dem kräftigsten V8-Saugmotor in der Ford-Geschichte oder den Cadillac ATS als V-Modell mit 335 kW/455 PS.

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Ein schlechtes Gewissen haben die Autohersteller bei ihrer Prunkparade in Los Angeles nicht. Denn erstens hat fast jeder bereits Modelle mit alternativen Antrieben draußen in den Testflotten oder sogar schon bei den Kunden. Zweitens gibt es zwischen den ganzen Luxuslinern und Sportwagen zumindest ein paar grüne Vorzeigeprojekte wie den Toyota Mirai als erstes Serienmodell mit Brennstoffzelle oder zwei entsprechende Forschungsfahrzeuge von VW und Audi. Und drittens muss sich auch über die soziale Akzeptanz in Kalifornien keiner Gedanken machen, sagt Autohändler Sullivan: Benzin sei billig wie lange nicht mehr und selbst viele Prius-Fahrer hätten als Zweitwagen einen Porsche in der Garage stehen.