Schon kleine Mengen Alkohol trüben die Sicht

München (dpa/tmn) - Ein Gläschen Wein wird schon nicht schaden! Viele Autofahrer setzen sich dann noch ans Steuer und fahren unbesorgt los. Wie sehr aber schon kleinste Mengen Alkohol aufs Sehvermögen schlagen können, haben jetzt spanische Forscher nachgewiesen.

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Schon geringe Mengen Alkohol können das Sehvermögen bei Nacht beeinträchtigen und somit die Fahrtüchtigkeit einschränken. Davor warnt die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) und beruft sich auf Erkenntnisse spanischer Forscher. Schuld daran ist das in alkoholischen Getränken enthaltene Ethanol, erläutern die Augenärzte: Es störe den Tränenfilm auf den Augen, wodurch sich die Licht- und Blendempfindlichkeit erhöhe.

Dieser Effekt ist laut der DOG bereits bei einer Blutalkoholkonzentration unter dem gesetzlichen Limit von 0,5 Promille feststellbar. Die Folge: Kontraste sind schlechter sichtbar, und es werden vermehrt Lichtschleier wahrgenommen. Das könne dazu führen, dass Autofahrer zum Beispiel Fußgänger oder Verkehrsschilder zu spät erkennen oder durch die Scheinwerfer entgegenkommender Fahrzeuge geblendet werden.

Forscher der Universität Granada hatten für eine Studie das Kontrastsehen und die Blendempfindlichkeit von 67 Probanden unter Alkoholeinfluss untersucht. Diese mussten vor und nach dem Konsum unterschiedlicher Mengen Rotwein einen Sehtest absolvieren. Wie die DOG berichtet, schnitten alle Teilnehmer nach dem Alkoholgenuss deutlich schlechter ab als nüchtern.

Schon in geringen Mengen löst das Ethanol die äußere, leicht fettige Schicht des natürlichen Tränenfilms auf den Augen auf. Dadurch verdunsten die wässrigen Bestandteile der Tränenflüssigkeit und das Sehvermögen bei Nacht lässt nach, erläutern die Augenärzte. Tückisch sei, dass Betroffene diese Verschlechterung selbst kaum wahrnehmen und sich nach einem Glas Wein oder ein, zwei Gläsern Bier noch für uneingeschränkt fahrtüchtig halten.