Audi A4: Mit Liebe zum Detail

Berlin (dpa-infocom) - Im November startet der neue Audi A4 - die mit Abstand wichtigste Neuheit. Das Mittelklasse-Modell tritt in einem hart umkämpften Segment an. Da soll der A4 beweisen, dass Audi den Vorsprung durch Technik nicht verlernt hat.

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Weil man den besser spüren als sehen kann, haben sie während der Abstimmung zur Testfahrt gebeten.

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Alter Look, neues Gefühl

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Bis zur Publikumspremiere auf der Internationalen Automobil-Ausstellung IAA (17. bis 27. September) in Frankfurt dauert es zwar noch zwei Monate und bis zur Markteinführung sogar ein halbes Jahr: Doch dann läuft ab etwa 31 000 Euro die nächste Generation des A4 vom Stapel. Die öffnet einem tatsächlich die Augen.

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Das Design ist allenfalls eine zaghafte Evolution. Ja, die Haube ist flacher, der Blick entschlossener und insgesamt steht das Auto satter auf der Straße. Und Kleinigkeiten wie die versteckte Fuge der Motorhaube oder die messerscharfen Lichtkanten beeindrucken. Doch wer nach der Studie „Prologue“ endlich einen großen Designsprung bei Audi erwartet hat, wird von diesem Hüpfer enttäuscht. Sobald man aber einsteigt und das Auto anfasst, fühlt man sich in einer anderen Welt.

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Mehr Platz und Premium-Gefühl

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Das liegt nicht nur daran, dass der A4 auf kaum veränderter Fläche spürbar mehr Platz bietet. Deshalb sitzt man in der ersten Reihe mustergültig und in der zweiten mindestens so gut wie in der Mercedes C-Klasse oder dem BMW 3er, tendenziell sogar ein bisschen besser. Es liegt aber vor allem in dem riesigen Sprung, den Audi bei Anmutung und Ambiente gemacht hat: Das Cockpit ist auf Wunsch digital, die Materialauswahl so vornehm wie in der Oberklasse und die Schalterleisten etwa für die Klimaanlage sind edler als im A8. Selbst den albernen Klappmonitor für Navigation und Infotainment haben die Bayern endlich gegen einen feststehenden Flatscreen ausgetauscht.

Auch die Ausstattung zeugt vom neu erwachten Führungsanspruch bei Audi. Egal ob LED-Scheinwerfer oder Head-Up-Display, das Touchpad auf dem Mitteltunnel oder die prallen Assistenzpakete für Stadtverkehr oder Autobahn - nichts, was die Bayern im neuen Q7 am oberen Ende des Baukastens eingeführt haben, bleibt dem A4 vorenthalten. Damit fährt Audi wieder vorne mit in der Spitzengruppe. Aber so richtig absetzen können sich die Herren der Ringe trotzdem nicht. Denn die ganz großen Technologiesprünge wird es in naher Zukunft wohl erst beim autonomen Fahren geben, und da bindet der Gesetzgeber allen Herstellern noch gleichermaßen die Hände.

Schnittig durch den Wind

Es gibt aber eine Disziplin, in der Audi tatsächlich die Nase wieder vorn hat: beim Luftwiderstand. Dank einer strömungsgünstigen Grundkarosserie und vielen luftigen Details ist der A4 die schnittigste Limousine ihrer Klasse. Das sorgt für eine himmlische Ruhe selbst bei höchsten Geschwindigkeiten, und es senkt den Verbrauch. Zusammen mit einer Gewichtsersparnis von bis zu 120 Kilogramm, neuen oder gründlich überarbeiteten Motoren und vielen elektronischen Helfern bis hin zum vorausschauenden Verbrauchsassistenten wird der A4 bis zu 21 Prozent sparsamer und kommt im besten Fall mit 3,7 Litern (CO2-Ausstoß: 96 g/km) aus.

Dafür muss man allerdings ganz am unteren Ende der Motorpalette einsteigen und mit einem 110 kW/150 PS-Diesel vorlieb nehmen. Aber die Auswahl ist breit und die Versuchung groß. Schließlich gibt es zum Start vier Diesel und drei Benziner mit bis zu 200 kW/272 PS.

Ein Auto für alle Ansprüche

Vor allem im Top-Modell mit einem V6-Diesel merkt man, welche Bandbreite der A4 jetzt abdeckt. Zwar kostet er als Quattro mit Doppelkupplung schon in der Grundversion 50 100 Euro und lässt sich mit ein paar Extras locker auf 70 000, 80 000 Euro treiben.

Doch dafür beherrscht er auch alle Gangarten: Zusammen mit einem weit gespreizten Verstellsystem für Fahrwerk, Lenkung und Getriebe gibt er den aggressiven Heißsporn, der mit bis zu 250 km/h über die linke Spur fliegt. Er spielt mit 600 Newtonmeter den souveränen Dauerläufer für entspannte Langstrecken-Fahrten, in dem man hinter Dämmglas dahin dämmert und bei einem Normverbrauch von 4,9 Litern (129 g/km) nur selten an die Box muss. Oder er fegt stramm und scharf über enge Landstraßen wie ein verkappter Sportwagen, der seinen Fahrer bei allem Komfort nie über die Fahrbahnbeschaffenheit im Unklaren lässt.

Fazit: Fortschritt im Deckmantel des Bewährten

Der neue Audi A4 mag aussehen wie der Alte. Doch raffinierter und reifer, intelligenter und effizienter, präzise und potenter und trotzdem zugleich gelassener und entspannter erreicht die Limousine unter dem Deckmantel des Bewährten tatsächlich ein neues Niveau.

Datenblatt: Audi A4 3.0 TDIQuattro

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke