Audi A6: Sparen im Smoking
Berlin (dpa-infocom) Weltweit ist der Audi A6 das erfolgreichste Modell seiner Klasse. Doch in Deutschland führen die Mercedes E-Klasse und der 5er BMW. Deshalb nehmen die Bayern einen neuen Anlauf und bringen Ende März die siebte Generation des A6 an den Start.
Der neue A6 ist nicht nur schöner geworden, sondern auch schlauer und sparsamer. Das lässt sich Audi gut bezahlen. Schon das Basismodell kostet 38 500 Euro. Mit großen Motoren und üppiger Ausstattung kann man den Preis leicht verdoppeln. Dabei sind die richtig teuren Varianten noch gar nicht im Handel. Der Kombi kommt nach der Sommerpause, der Allroad Quattro sowie die S-Version im Winter und der Hybrid erst 2012.
Schon Basismodell gut ausgestattet
Man muss in der Preisliste nicht so weit nach oben klettern. Bereits mit dem Basismodell bekommt man eine sehr ordentliche Reiselimousine. Die Sicherheitsausstattung ist komplett, selbst die Zwei-Zonen-Klimaautomatik und ein großer Monitor auf der Mittekonsole sind Serie. Auch das Software-Paket „Drive Select“, mit dem man auf Knopfdruck den Charakter von Lenkung, Getriebe und Fahrwerk ändert, ist immer an Bord.
Das Platzangebot ist spürbar gewachsen. Audi hat den A6 zwar in der Länge gekürzt, den Radstand aber um acht Zentimeter gestreckt. So kann man besser Sitzen. Man bekommt 530 Liter Gepäck unter und hat überall so viel Freiraum, dass der größere und rund 20 000 Euro teurere A8 viel von seinem Reiz verliert. Selbst bei beim Design stellt der Aufsteiger das Flaggschiff in den Schatten: Außen wirkt er filigraner, sportlicher und muskulöser. Innen erreicht er mit viel feinem Leder, blankem Metall und geschichtetem Holz ein Niveau, wie man es sonst von der Oberklasse kennt.
Ein Heer von elektrischen Helfern
Bei den Assistenzsystemen fährt der A6 nicht nur der Konkurrenz, sondern auch dem eigenen Flaggschiff davon. Nachtsichtsystem mit Fußgängeranzeige, Verkehrszeichenerkennung, Abstandskontrolle mit Notbremsfunktion, Navigation mit Google-Integration, adaptive LED-Scheinwerfer oder eine aktive Hilfe bei der Spurführung das kennt man alles schon aus dem A8. Doch ein vollfarbiges Head-Up-Display oder die Online-Abfrage der aktuellen Verkehrsdaten, das bietet laut Audi in dieser Klasse noch keiner.
Für den Antrieb bieten die Bayern zunächst die Wahl zwischen drei Dieseln mit 130 kW/177 PS bis 180 kW/245 PS und zwei V6-Benzinern, die auf 150 kW/204 PS oder 220 kW/300 PS kommen. Dabei dokumentieren sie den Fortschritt weniger mit dem Leistungszuwachs als dem geringeren Verbrauch: Im besten Fall ist der A6 rund ein Fünftel sparsamer.
Sparsamer Motor
Bei den Motoren ist man ebenfalls mit der Basis gut bedient. Schließlich holt der Vierzylinder-Diesel aus 2,0 Litern Hubraum 130 kW/177 PS und geht mit bis zu 380 Nm behände zu Werk. Zwar ist er etwas lauter als die V6-Motoren und spielt sich in dem ansonsten flüsterleisen A6 vehement in den Vordergrund. Doch geregelt von einem knackig abgestuften Sechsgang-Getriebe beschleunigt er in 8,7 Sekunden auf Tempo 100 und schwimmt locker über die linke Spur.
Nur wer tatsächlich das Spitzentempo von 228 km/h ausreizen will, braucht einen längeren Atem. Dafür entschädigt der Motor allerdings mit einem rekordverdächtigen Verbrauch: 4,9 Liter genügen dem A6 im Normzyklus und garantieren eine theoretische Reichweite von 1300 Kilometern. So wird der A6 zum Sparer im Smoking, der an der Tankstelle manches Modell aus der Kompaktklasse aussticht. Dass der A6 so sparsam ist, liegt nicht am Antrieb alleine. Auch die gute Aerodynamik und das geringe Gewicht leisten dazu ihren Beitrag. Immerhin ist der neue A6 trotz besserer Ausstattung und höherer Sicherheitsanforderungen bis zu 80 Kilogramm leichter als sein Vorgänger. Gegenüber der Konkurrenz beträgt der Gewichtsvorteil dank der mit vielen Aluminiumblechen abgespeckten Karosserie teilweise sogar über 100 Kilogramm.
Fazit: Mehr „Sechs“-Appeal in der Business-Klasse
Der A6 sieht gut aus, ist schlau, schnell und sparsam. So ist der neue Audi bestens für das Rennen mit der Mercedes E-Klasse und dem 5er BMW gerüstet. Selbst wenn es in Deutschland nicht für den Spitzenplatz reichen sollte, hat der A6 eine belebende Wirkung: Mehr „Sechs“-Appeal gab es in der Business-Klasse noch nie.