BMW X1: Wanderer zwischen den Welten
Berlin (dpa-infocom) - BMW setzt weiter auf den X-Faktor. Weil mittlerweile fast jedes dritte Modell aus München ein Geländewagen ist und der Anteil künftig steigen wird, kümmern sich die Bayern um ihre X-Modelle.
Jetzt gilt die Aufmerksamkeit dem kleinsten der Familie. Sechs Jahre nach dem Start kommt Ende Oktober zu die zweite Generation des X1.
Mehr Abenteuer, weniger Alltag
Der neue X1 ist vor allem innen größer und praktischer als früher, besser ausgestattet und von neuen Motoren angetrieben. Dafür wird er allerdings auch deutlich teuer und steht künftig mit mindestens 29 950 Euro in der Liste.
Auf den ersten Blick macht der X1 beim Generationswechsel einen deutlichen Sprung vom Alltag in Richtung Abenteuer. Wo der erste Wurf noch ausgesehen hat wie ein aufgebockter Einser, gibt die Neuauflage den kernigen Geländewagen: Die Nieren größer und steiler im Wind, die Flanken muskulöser, das Heck höher und kantiger - so steigt der Neuling optisch auf in den Kreis der X-Modelle.
Doppelter Aufstieg für den Fahrer
Für den Fahrer markiert der Generationswechsel gleich im doppelten Sinne einen Aufstieg. Im übertragenen, weil der Geländewagen mit seinem neuen Fahrwerk im Komfortmodus viel entspannter und mit angespannten Muskeln viel strammer und schärfer zu bewegen ist. Im wörtlichen Sinne, weil die Entwickler das Auto um fünf Zentimeter angehoben und die Sitze in der ersten Reihe vier Zentimeter höher montiert haben. Das garantiert eine bessere Übersicht und gibt einem das gute Gefühl, ein bisschen über den Dingen zu stehen. Genau deshalb werden Geländewagen angeblich so gerne gekauft.
So gern der X1 aber auch auf SUV macht, so sehr hat BMW an seinen praktischen Tugenden gefeilt. In der ersten Reihe soll man sich ruhig wie in einem Geländewagen fühlen. Hinten wirkt das neue Modell eher wie ein Kombi auf Stelzen. Weil die neue, für Front- und Allradantrieb konzipierte Plattform, auf der auch schon die Tourer-Modelle und der Mini stehen, eine bessere Raumausnutzung ermöglichen, bietet der X1 auf ähnlicher Fläche jetzt deutlich mehr Platz.
Ein Koffer mehr hinter der Klappe
Er ist zwar 23 Millimeter breiter. Doch in der Länge minimal auf 4,44 Meter geschrumpft. Dennoch haben die Hinterbänkler spürbar mehr Kniefreiheit und auf dem Weg in den Urlaub passt ein großer Koffer mehr hinter die jetzt auf Wunsch elektrische Klappe. Nicht umsonst wächst das Ladevolumen um 85 auf 505 Liter. Zur individuellen Anpassung der Transportkapazitäten gibt es nicht nur jede Menge Ablagen, bei denen sich die Bayern von ihren neuen Familienmodellen Active und Grand Tourer inspirieren haben lassen. Es gibt auch eine um 13 Zentimeter verschiebbare Rückbank. Damit lassen sich wahlweise die Kniefreiheit oder der Kofferraum noch einmal vergrößern. Und wem selbst die maximal 1550 Liter Stauraum nicht reichen, der kann auch noch einen umklappbaren Beifahrersitz bestellen. Damit stellt der X1 manchen Touring in den Schatten.
Mit der neuen Plattform hat der X1 auch Zugriff auf viel neue Technik: Zum Heer der Assistenzsysteme zählen deshalb unter anderem ein Abstandregeltempomat und eine City-Notbremsfunktion. Es gibt eine Online-Navigation und LED-Scheinwerfer und anders als in den Tourer-Modellen auch ein vollwertiges Head-Up-Display, das ohne die alberne Plexiglasscheibe auf dem hübsch aufgeräumten Armaturenbrett auskommt.
Unter der Haube: Neue Welt und alte Werte
Außerdem fährt der X1 mit komplett neuen Motoren, die BMW-Kunden ein paar Umstellungen abverlangen. Zumindest die Basis-Versionen haben nur noch drei Zylinder und treiben obendrein die Vorderräder an. Zusammen mit dem reduzierten Gewicht und der verbesserten Aerodynamik senkt das den Verbrauch um bis zu 17 Prozent.
Aber keine Sorge: Die Palette der vorerst drei Benziner und vier Diesel reicht vom X1 16d mit 85 kW/116 PS und dem 100 kW/136 PS starken X1 18i hinauf bis zum X1 25i, der natürlich auf allen Vieren antritt und sich wie ein BMW der alten Schule fährt. Mit 170 kW/231 PS und imposanten 350 Newtonmeter steht er gut im Futter und treibt den X1 vehement voran. Untermalt von einem betont kernigen Klang und begleitet von ganz sanften Schaltrucken der Achtgang-Automatik sprintet man so in 6,5 Sekunden auf Tempo 100 und erlebt den Geländewagen bei maximal 235 km/h von seiner sportlichen Seite. Aber bei aller Freude am Fahren: Wenn BMW dem Mercedes GLA 45 AMG oder dem Audi RSQ3 Paroli bieten will, dann müssen die Bayern noch nachlegen.
Fazit: Unter den kompakten BMW die beste Wahl
Er ist praktischer als der 1er, sieht besser aus als Active und Grand Tourer in der 2er-Reihe und ist billiger als ein 3er Touring - so wird der X1 im neuen Zuschnitt zum vielleicht besten Auto für Familien und alle, die noch eine gründen wollen.
Datenblatt: BMX X125i
Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke