Peugeot RCZ: Französisches Naschwerk

Der überarbeitete RCZ ist der einzige direkte Konkurrent zum Audi TT.

Düsseldorf. Peugeot durchlebt schwierige Zeiten. Trotzdem bleiben die Emotionen nicht auf der Strecke. Der modellgepflegte RCZ ist der Beitrag der Franzosen für die ungebrochene Leichtigkeit des automobilen Seins. Natürlich mögen wir sie, die praktischen Alltagsautos, die sich einerseits der Familientauglichkeit verpflichtet fühlen, andererseits politisch korrekt um jedes Gramm Kohlendioxid kämpfen, das der Verbrennungsmotor pro Kilometer in die geplagte Umwelt entlässt.

Aber hin und wieder darf, nein muss, an jenen Fahrzeuggattungen genascht werden, die sich nicht ausschließlich der umweltgerechten Beförderung verpflichtet fühlen. Solches Naschwerk bietet beispielsweise Peugeot seit 2010 in Gestalt des Sport-Coupés RCZ an. Nun haben die Franzosen dem flotten Gleiter eine Modellpflege angedeihen lassen. Der laut Hersteller erfolgreichste Import-Sportwagen Deutschlands kommt mit mehr Ausstattung, einer überarbeiteten Front und verlockenden Preisen daher.

Diese These bestätigt ein Blick in die Preisliste. Der RCZ als Top-Modell mit 147 kW/200 PS kostet 30 650 Euro, übrigens genau so viel wie die Diesel-Variante mit 120 kW/163 PS. Als einziger authentischer Wettbewerber des RCZ gilt der Audi TT. Für den sind mit 155 kW/211 PS schon 34 000 Euro fällig. Alleine die beim Peugeot serienmäßig aufgezogenen 18-Zöller aus Leichtmetall kosten in Ingolstadt weitere 1 540 Euro extra. Ausstattungsbereinigt legt der Peugeot einen Preisvorteil von rund 10 000 Euro vor.

Nach dem Preis punktet der RCZ mit seiner Unverwechselbarkeit: Ein Statement gegen das automobile Einerlei sind die neuen Scheinwerfer und das serienmäßige LED-Tagfahrlicht. Die flache Linie suggeriert die Kompaktheit gefühlter 3,80 Meter. Dabei streckt sich das Coupé auf 4,29 Meter in die Länge.

Gerade einmal 1,36 Meter hoch, bietet der Zweitürer erstaunlichen Komfort beim Ein- und Ausstieg, der auch den gereifteren Lenker auf dem Parkplatz nicht der Lächerlichkeit preisgibt. Im Innenraum unterstreichen die beiden charakteristischen Auswölbungen des Dachs, dass sie mehr als Gestaltungsmerkmale der Karosserie sind. Sie vermitteln auch groß gewachsenen Passagieren das Gefühl großzügiger Kopffreiheit.

Ließe sich die Sitzfläche noch weiter nach oben verstellen, wäre die Sitzposition optimal. Im Fond finden sich zwei Sitznischen, die sich freilich nur für zwei Vorschulkinder als Transportgelegenheiten eignen. Dafür schluckt das Gepäckabteil mit 321 Litern 30 Liter mehr als der Audi TT. Unter Ausnutzung der Rücksitze dürfen sogar Gepäckstücke mit 639 Liter Volumen mitreisen.

Der aufgeladene 1,6-Liter-Vierzylinder leistet einen wesentlichen Beitrag zum Spaßpotenzial des RCZ. Drehfreudig und durchzugsstark schiebt der Frontmotor die 1 411 Kilo schwere Fuhre überaus kräftig an. Die rechte Hand ist voll gefordert, die sechs Gänge zügig durch die sauber definierte Kulisse zu bugsieren.

Ausreichend straff für sicheres Handling abgestimmt, bietet der RCZ auf langen Etappen ausreichenden Komfort, um sich auch als Reisemobil erfolgreich bewerben zu können. Bislang ist das Konzept für Peugeot aufgegangen. Mehr als 50 000 Einheiten des RCZ sind bereits unterwegs.