Rat für Wohnmobilkauf Tipps für den Kauf von gebrauchten Wohnmobilen und Caravans
Berlin (dpa/tmn) - Wer ein Neufahrzeug angesichts hoher Preise bei Wohnmobilen oder Caravans ausschließt, kann zu Second-Hand-Ware greifen. Denn die Fahrzeuge sind auf eine längere Nutzungsdauer ausgelegt und haltbar, so Jost Krüger, Technikexperte beim Caravaning Industrie Verband (CIVD).
Will man mehr sehen und mobiler sein, oder reicht ein schöner Ort? Anhand dieser Frage sollten sich Interessenten zunächst für ein Reisemobil einerseits oder einen Caravan andererseits entscheiden.
Während typische Besitzer eines Reisemobils oft mehr umherfahren und auf Stellplätzen übernachten, richteten es sich Wohnwagenfahrer oft auf einem Campingplatz für die Dauer eines ganzen Urlaubs ein. Vom geplanten Zweck hängen auch Aufbau und Grundriss des Wunschmobils ab. Vom geplanten Zweck hängen auch Aufbau und Grundriss des Wunschmobils ab. Speziell konstruierte Reisemobile sind besser isoliert, da sie etwa über einen doppelten Boden verfügen. Einfache Kastenwagen dagegen eignen sich für Trips bei Minusgraden grundsätzlich weniger.
Ist ein Mobil gefunden, gelten zum einen die gleichen Tipps wie beim Pkw. Ob Antrieb, Achsenaufhängung, Bremsen oder die Elektrik noch in Ordnung sind, lässt man im Zweifel mittels eines Gebrauchtwagen-Checks ermitteln. Der Kunde hat beim Privatkauf mehr Handlungsspielraum beim Preis. Ein Händler dagegen muss laut CIVD eine Sachmängelhaftung gewähren, die Privatverkäufer ausschließen können.
Der ADAC rät, Zusatzausstattung und Zubehör wie zum Beispiel Markisen, Dachträger und Fahrradträger im Kaufvertrag zu vermerken. Der Club weist daraufhin, dass Baujahr und Zulassung gerade bei Reisemobilen mitunter stark voneinander abweichen, da sie oft längere Zeit vor dem ersten Verkauf beim Händler oder Hersteller stünden.
Den Rest kann im Prinzip jedermann erledigen. „Sie gehen rein und machen es wie bei einer Wohnungsbesichtigung“, sagt Krüger. Riecht der Innenraum modrig oder gar schimmelig? Haben die Polster Flecken? Gibt es Stockflecken an der Decke? Auch im Kühlschrank sollte nachgesehen werden, um Schimmel auszuschließen. Im Bad sollten alle Dichtungen okay und Geruchsverschlüsse vorhanden sein. Sind auch die Dichtungen von Dachluken und Fenstern in Schuss?
Ein genauer Blick gilt der Gasanlage: „Sehen Sie nach, ob die Gasplakette da ist, sie gewährt, dass die Flüssiggasanlage dicht ist.“ Elektrische Anlage und Aufbaubatterie könnten mittels Lichtschalter auf Funktion geprüft werden. Der Frischwassertank verbirgt sich meist unter den Sitzgelegenheiten. „Einfach den Deckel abnehmen und einmal reinleuchten“, rät Krüger.
Sind auch Schränke, Heizung und Kocheinheit in ordnungsgemäßem Zustand und lassen sich auch die Betten problemlos aufbauen? Ist die Küche groß genug? Gibt es genug Stauraum oder einen Heckträger? Auch eine zweite oder dritte Bordbatterie oder eine Solaranlage können praktisch sein, wenn man mal mehrere Nächte ohne Stromanschluss in der Einsamkeit übernachten will.
„Die Batteriekapazität ist fast immer der wichtigste Engpassfaktor aller Campingbusse und Wohnmobile“, sagt Günter Holona, Gründer der Spezialfirma für Campingausbauten Reimo. „Lassen Sie sich bei Gebrauchtfahrzeugen vom Vorbesitzer sagen, wie lange er unabhängig von externen Stromquellen an einem Ort bleiben konnte.“ Holona spricht auch die Heizungsfrage an. Eine Gasgebläseheizung sei leise, effizient und im Betrieb günstig und damit ideal für eine „Vollcamper-Nutzung“. Eine Standheizung, meist Dieselbetrieben, mache sich dagegen eher für gelegentliches Übernachten gut.
Da der Markt der Reisemobile boomt, halten sich auch die Preise auf dem Gebrauchtmarkt gut. „Selbst nach acht Jahren kosten sie noch 60 bis 70 Prozent des ehemaligen Neupreises“, so Krüger. Aber auch in neuen Händen bleibt das Wohnmobil wertstabil.