Von Packesel bis E-Mobil: Die Trends bei Fahrrädern
Berlin (dpa/tmn) - Ob stabiler Lastenträger oder schicker Flitzer - Fahrrad ist heute längst nicht mehr gleich Fahrrad. Individualisierung und Differenzierung seien große Trends der Branche, sagte Arne Bischoff vom Pressedienst Fahrrad bei der Vorstellung von Produktneuheiten.
In vielen Bereichen wachse daher die Auswahl, sagte der Experte bei der Veranstaltung im Vorfeld der Messe Eurobike in Friedrichshafen (Publikumstage 3. bis 4. September). Die Trends im Überblick:
E-Bikes: Die Technik bei E-Bikes und Pedelecs wird laufend effizienter und spezieller, sagt Bischoff: „Der Markt differenziert sich extrem aus.“ Für Pendler im täglichen Einsatz gibt es etwa schicke Bikes mit Vollausstattung. „Das ist auch optisch überzeugend.“ Viele Räder bieten Unterstützung für zwei Akkus an, um die Reichweite zu vergrößern. Durch die zusätzliche Kraft des Motors sind bei E-Bikes feine Gangspreizungen nicht unbedingt nötig: Kassetten mit weniger Gängen erlauben dickere Ritzel und Ketten und beugen so dem Verschleiß vor.
Lastenräder: Gerade in der Stadt leisten sie als Kinder- oder Einkaufswagen gute Dienste. „Für manche Familien ist das die Alternative zum Zweitwagen“, sagt Bischoff. „Die Verkaufszahlen steigen rasant.“ E-Motoren mit viel Drehmoment sorgen auch bei häufigen Ampelstopps in der Stadt für flottes Anfahren. Dicke Reifen und eine gute Federung schlucken Unebenheiten, ein niedriger Schwerpunkt sorgt für Stabilität. Riemen- statt Kettenantrieb minimiert den Verschleiß.
Mountainbikes: „Wir erleben bei Mountainbikes eine extreme Spezialisierung“, sagt Bischoff. Längere Rahmen mit flachen Winkeln sorgen für besseres Handling und mehr Bewegungsfreiraum bei der Abfahrt im Stehen. Eine 1x12-Kettenschaltung bietet dabei eine hohe Zahl von Gängen ohne die Nachteile von mehreren Kettenblättern vorne: höheres Gewicht und mehr Verschleiß. Zahlreiche Mountainbikes sind mit E-Motoren erhältlich - darunter auch Downhill-Modelle zum einfacheren Aufstieg vor der Bergabfahrt.
Gepäck: Ein Trend aus den USA: das „Bikepacking“, analog zum Backpacking. Auch an Mountainbikes ohne Gepäckträger lassen sich Taschen etwa an Rahmen, Lenker oder Sattelstange befestigen, die das Nötigste für einen Trip in die Wildnis schlucken - und beim Fahren nicht die Dynamik und die Sportlichkeit einschränken. Den Einkauf oder die Flasche Bier für ein Picknick im Grünen kann eine Thermobox auf dem Gepäckträger isolieren. Clever: Rucksäcke, die auch als Fahrradtasche dienen.
Optik: Es muss nicht teuer, aber individuell sein: Eine schicke Klingel kann auch Rennrad-Puristen überzeugen, die bisher aus optischen Gründen verzichtet hatten. Abnehmbare und austauschbare Sattelaufsätze in knalligen Farben sprechen Eigensinnige an, Rucksäcke im Stil von Radkurieren lassen sich mit eigenen Motiven bedrucken. Ein Radgestell aus Bambus kann Aluminium oder Stahl ersetzen und ein Statement für Nachhaltigkeit sein.
Sicherheit: „Sicherheit ist ein bisschen sexy geworden“, sagt Bischoff. Ein schicker Helm sowie knallige oder zurückhaltend schwarze Regenkleidung mit Reflektoren statt einfacher Warnweste sorgen für Sicherheit ohne Stilabstriche. Wer teure Komponenten wie Lenker, Sattel oder Räder hat, kann sie mit einem neuen System einfach sichern: Schraubenmuttern mit speziellen Schutzkappen in verschiedenen Farben lösen sich nur, wenn das Fahrrad auf der Seite liegt - also nicht, wenn es aufrecht fest angebunden ist.