Wenn alle mit müssen: 7 Tipps für das Familienauto
Berlin (dpa/tmn) - Geräumig, sicher und nicht zu teuer: So muss ein Familienauto sein. Bei der Wahl des Fahrzeugs spielen aber auch ökologische Fragen und Ausstattungsdetails eine Rolle. Experten raten zu Assistenzsystemen.
Autofahrten mit Kindern sind kein Selbstläufer. Die Familie muss auch unterwegs funktionieren, sonst ist Ärger programmiert. Eine Voraussetzung ist der passende Wagen. Sitzt der Nachwuchs tief verborgen in einem Coupé-Fond, dürfte sich wegen schlechter Aussichten schnell Widerstand regen. Aber auch Eltern ersparen sich Probleme, wenn sie etwa darauf achten, ob sich Polster einfach reinigen lassen oder wie viel Kindersitze mit können. Experten beantworten die wichtigsten Fragen zum Familienauto.
Der Aufbau: Für Prof. Ferdinand Dudenhöffer, Autoexperte an der Universität Duisburg-Essen, rangieren Vans und SUVs ganz vorn unter den familienfreundlichen Autos: „Bei beiden Konzepten ist hinten Platz für die Kids.“ Der ADAC ergänzt: Auch der Kombi sei nach wie vor ein passender Typ, da meist genügend Raum für Insassen und Gepäck vorhanden sei. Für die dachhohe Beladung sollten Ladeabteil und Passagierraum durch ein stabiles Netz oder Gitter voneinander zu trennen sein, empfiehlt Sven Rademacher vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR).
Die Sicherheit: „Beim idealen Familienauto sollte es vorrangig um die Sicherheit des Fahrzeugs gehen“, sagt Rainer Camen vom TÜV Nord. Neuere Fahrzeuge verfügten in der Regel über die wichtigsten Sicherheitssysteme wie Airbags, ABS und ESP. Der ADAC rät außerdem zu modernen Fahrassistenzsystemen wie Spurverlassenswarner oder Notbremsassistenten.
Der Kindersitz: Experten raten, auf Verankerungspunkte nach dem mittlerweile verbreiteten ISOFIX-System zu achten. Es erleichtere die Handhabung der Kindersitze und verbessere die Sicherheit der kleinen Fahrgäste im Falle einer Kollision, erklärt Sven Rademacher. Außerdem kann es eng werden, wenn drei kleine Kinder an Bord sollen. „Drei Sitze nebeneinander funktioniert heute nur noch in den seltensten Fällen“, sagt Rainer Hillgärtner vom Auto Club Europa (ACE).
Die Pflege: Mit Kindern unterwegs zu sein, bedeutet meist auch den ein oder anderen Fleck auf dem Sitzpolster. Markus Herrmann vom Bundesverband Fahrzeugaufbereitung (BFA) empfiehlt Leder als Bezug für die Sitze. „Oft werden Stoffe verwendet, die für die Haptik angenehm, für die Pflege aber weniger geeignet sind“, sagt der Experte. Leder hingegen lasse sich einfacher reinigen, sollte während der Fahrt Butter, Saft oder Milch auf die Sitze kommen.
Die Ökologie: Familien brauchen keine überdimensionierten Kutschen, sagt Zornitsa Todorova vom Verkehrsclub Deutschland (VCD). Schließlich gebe es einige Autos mit genügend Platzangebot, die weniger als 100 Gramm CO2 pro Kilometer produzierten und gleichzeitig reichlich Komfort böten. Dazu zählt sie beispielsweise den Toyota Prius Hybrid, den Citroën C4 Picasso e-HDi 90 airdream ETG6 und den Ford Focus 1.6 TDCi ECOnetic 88g/Turnier. Mit dem Toyota Prius+ Hybrid bleibt sogar ein Siebensitzer unter dieser CO2-Marke.
Die Versicherung: Alina Schön vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) empfiehlt Familien, vor dem Fahrzeugkauf für infrage kommende Modelle ausrechnen zu lassen, was der Versicherungsschutz kosten würde. Je nach Fahrzeugmodell fallen unterschiedliche Versicherungsbeiträge an. Nachlässe bei der Kfz-Versicherung speziell für Familien gibt es allerdings nicht.
Die Details: Getränkehalter, schmutzabweisende Materialien im Innenraum - all das macht bei einem Familienauto Sinn. Doch auf ein Panoramadach verzichten Eltern besser, wie Philip Puls vom TÜV Süd findet: „Bei sonnigem, heißem Wetter wird der Fond zu einem Grill. Bleibt die Jalousie geschlossen, ist es vorbei mit dem Panoramablick.“