Wenn das Bremslicht blinkt: Mängel bei Gebrauchtwagen erkennen

Berlin (dpa/tmn) - Nach dem Kauf eines Gebrauchtwagens hat schon so mancher Autofahrer eine böse Überraschung erlebt. Viele Mängel kann man aber schon bei der Besichtigung erkennen - und damit den Preis drücken.

Gebrauchtwagen sind zwar oft günstig zu haben, aber mit verborgenen Mängeln und hohen Werkstatt-Rechnungen können sie schnell zur Kostenfalle werden. Laut dem aktuellen Gebrauchtwagenreport der Prüfstelle Dekra sind falsch eingestellte oder defekte Scheinwerfer der häufigste Grund für Beanstandungen bei Gebrauchten. Ebenfalls weit verbreitet seien mangelhafte Bremsen und defekte Abgasanlagen. Rost ist laut der Studie kaum noch ein Thema.

Um böse Überraschungen nach dem Autokauf zu vermeiden oder Argumente für mögliche Kaufpreisverhandlungen zu sammeln, sollte man schon bei der ersten Besichtigung genau hinschauen. Jürgen Wolz vom TÜV Süd erklärt, wie man die häufigsten Mängel erkennt:

Scheinwerfer: Defekte Lampen sind der häufigste Mangel bei Gebrauchten. Je älter das Auto, desto häufiger kommt es außerdem vor, dass Teile der Elektrik verrutschen und beim Abbiegen das Bremslicht blinkt anstelle des Blinkers. Bei neueren Autos mit Xenon-Scheinwerfern sind allerdings die Reparaturkosten höher. „Wenn das Steuergerät kaputt ist, dann sind wir schnell bei 500 bis 1000 Euro Reparaturkosten“, warnt Wolz. Der Experte rät: Das Wunschauto zu zweit besichtigen und alle Lichteinstellungen einmal durchschalten. Alternativ kann man das Auto auch vor eine große Fensterscheibe stellen und im Spiegelbild beobachten, ob die Lichter funktionieren. Die Einstellung der Scheinwerfer kann man nur mit einem speziellen Prüfgerät in der Werkstatt prüfen.

Bremsen: Wenn ein Auto nicht richtig bremst, kann es richtig gefährlich werden. Deshalb lohnt schon vor der Probefahrt ein erster Check. Die Bremsscheiben sitzen hinter den Felgen. Bremsbeläge aus Metall oder Spezial-Keramik drücken auf die breiten Metallringe und stoppen so die Bewegung der Räder. Sind Kerben in den Bremsscheiben, oder die Beläge sind bis auf wenige Millimeter abgenutzt, müssen die Teile bald ausgetauscht werden. Der TÜV-Experte empfiehlt außerdem, bei der Probefahrt auch mal voll in die Eisen zu gehen, wenn es der Verkehr zulässt. Darauf sollte man beim Bremsen-Test achten: Zieht das Fahrzeug zu einer Seite? Fängt die Bremse an zu stottern? Braucht man viel Kraft, um das Auto zu stoppen? Dann gibt es vermutlich Probleme mit der Bremsanlage.

Reifen: Abgefahrene Reifen sind immer ein gutes Argument, um den Kaufpreis zu drücken. „Man sollte darauf achten, bei Winterreifen noch mindestens vier Millimeter Profiltiefe zu haben“, rät Wolz. Bei Sommerreifen sollte das Profil im Gummi noch mindestens zwei Millimeter tief sein, sonst steht nach dem Autokauf schnell die nächste Investition an. Vorschrift ist eine Profiltiefe von mindestens 1,6 Millimetern. Außerdem auf Schäden achten: Schon ein kleiner Parkplatz-Rempler kann einen Haarriss in der Felge verursacht haben. Das Rad muss dann ausgetauscht werden. An den Vorderreifen können Autokäufer außerdem ablesen, ob das Fahrwerk richtig eingestellt ist. Sind die Reifen nur auf einer Seite abgefahren, stimmt etwas mit den Radeinstellungen nicht.

Auspuff: Wenn bei laufendem Motor ein lautes Röhren aus dem Auspuff kommt, ist die Abgasanlage wahrscheinlich undicht. Weißer Rauch aus dem Auspuff kann auf eine defekte Zylinderkopfdichtung hindeuten. Wenn der Luftfilter verstopft ist, ist der Qualm schwarz. Ist der Motor warm gefahren, sollten die Abgase durchsichtig sein. Sonst könnte es Probleme geben.

Motor: Je neuer der Wagen, desto weniger kann man in der Regel im Motorraum sehen, weil fast alle Teile unter Kunststoffabdeckungen verschwunden sind. Alles was man sehen kann, sollte man aber ruhig einmal anfassen, rät Wolz. Sitzt die Batterie noch fest? Sind die Pole abgedeckt? Sind Schläuche und Leitungen in einem guten Zustand? Gibt es Mängel, sollte man sie vor dem Kauf ausbessern lassen oder vom Preis abziehen.