Wunder gegen Wintermuff - Frühjahrspflege für das Auto
Bonn (dpa/tmn) - Es gibt sie noch: die Hausmittelchen. Selbst bei einem so hochkomplexen Produkt wie dem Auto. Ein Beispiel gefällig? Essig. Die saure Flüssigkeit kann Wunder wirken gegen Wintermuff.
„Durch die nasse Jahreszeit kann es zu einem muffigen Geruch im Innenraum kommen“. Das sagt Markus Herrmann vom Bundesverband Fahrzeugaufbereitung (BFA) in Bonn. „Ein, zwei Schalen mit Essig im Fußraum über Nacht hinstellen, das tötet die Bakterien, und der Geruch verschwindet wie von selbst.“
Das große Reinemachen des Autos sollte wie beim Frühjahrsputz im Haushalt stattfinden, wenn die Tage wieder länger und wärmer werden. Experten der Automobilclubs ACE und ADAC sowie des BFA geben Pflegetipps, um das Auto frühlingsfit zu machen:
Wäsche mit Vorwäsche: Bevor Halter ihr Auto in die Waschhalle fahren, sollten Streusalz und hartnäckige Schmutzablagerungen entfernt werden. Denn diese können wie Schmirgelpapier wirken. Mit einem Dampfstrahler oder einer Waschbürste kann dem groben Dreck am Blech zu Leibe gerückt werden. In der Waschstraße empfehlen sich Pflegeprogramme, die auch den Unterboden und die Radläufe reinigen - denn dort hält sich das aggressive Salz des Winters am längsten. Weil die Waschwalzen nicht jeden Winkel erreichen, ist eine zusätzliche Handwäsche an Falzen, Kanten und Ritzen sinnvoll. Dabei sollten ein weicher Schwamm oder Waschhandschuhe benutzt werden, die man in kurzen Abständen gründlich ausspült.
Gegen Macken im Lack: Wenn Schnee und Eis getaut sind, sorgt Rollsplitt für Schleudergefahr. Und wird er gegen Autos geschleudert, beschädigen die kleinen Körnchen oft den Decklack. Manchmal schlagen sie sogar bis aufs Blech durch. Um die Schäden aufzuspüren, hilft es, neben der Sichtkontrolle mit der flachen Hand nach Unebenheiten in der Oberfläche zu suchen. Die Steinschläge werden mit einem Lackstift in Wagenfarbe, den es beim Markenhändler gibt, ausgebessert. „Hierzu den Stift vorher in die warme Hosentasche stecken, so wird der Lack dünnflüssiger, und man bringt nicht zu viel Farbe auf“, rät Herrmann. Zeigt sich bereits Rostbefall, muss dieser vorher gründlich entfernt werden. Das ist vor allem bei Metallic-Lacken eher eine Angelegenheit für den Fachbetrieb, so der ADAC.
Für dauerhaften Durchblick: Auch für die Autoscheiben gibt es Nanoversiegelungs-Sets zu kaufen. Doch erst einmal gilt es, den Schmutzfilm auf dem Glas zu entfernen - außen wie innen. Insbesondere betroffen ist auch bei Nichtraucherfahrzeugen die Innenseite der Windschutzscheibe. Dabei kommen am besten zunächst ein Haushalts-Glasreiniger und Küchenpapier oder ein Mikrofasertuch zum Einsatz. Wer einen nachhaltigen Effekt erzielen möchte, kann anschließend eine Versiegelung vornehmen. Wichtiger aber ist, dass die Wischerblätter keine Streifen ziehen.
Sonderschicht im Motorraum: Wer die Motorhaube öffnet, wird nicht selten die letzten Spuren des Herbstes entdecken. In der Regel unterhalb der Windschutzscheibe, meist links und rechts in den Ecken, gammelt braunes Laub vor sich hin. Damit aber die dortigen Wasserabläufe nicht verstopfen, müssen die Blätterreste weg. Um Straßenschmutz, Salzkrusten und Ölbelag aus dem Motorraum zu verbannen, die auf Dauer elektrische Steckverbindungen beeinträchtigen können, ist für viele Autofahrer eine Motorwäsche die beste Lösung. Diese sollte ein Fachmann übernehmen, denn unsachgemäße Handhabung kann elektronische Bauteile schädigen.
Reinheit für den Innenraum: Zunächst gilt: Alles muss raus. Vielleicht liegen im Auto ja noch die Schneeketten, eine Schippe oder weitere Utensilien, die man im Winter brauchte. Werden auch Gepäck- und Skiträger nicht mehr weiter herumgefahren, hat das nebenbei einen kleinen Spritspareffekt. Und wenn Autofahrer für den Frühjahrsputz auch noch die Fußmatten und alle losen Bodenbeläge herausnehmen, können sie sehen, ob der Fahrzeugboden von etwaigen Schneeresten noch feucht ist. Gebunden wird Feuchtigkeit, indem man Zeitungspapier auslegt.