Zeitschrift: Deutsche Autobauer hinken bei Hybridtechnik hinterher

Stuttgart (dpa/tmn) - Hybridautos sind zwar etwas teurer, aber dafür schonen sie die Umwelt. So denken viele Verbraucher, doch deutsche Autobauer haben offensichtlich Probleme, die Technik sinnvoll einzusetzen.

Das Einsparpotenzial von Hybridautos gegenüber vergleichbaren Benzinern schwankt erheblich. Das hat ein Vergleich der Zeitschrift „auto motor und sport“ ergeben, bei dem die Tester entsprechende Versionen von Audi A6, 5er BMW und Infiniti im Alltagsbetrieb auf über 12 000 Kilometern Strecke unter die Lupe nahmen. Das Ergebnis: Mit einer Verbrauchssenkung von 2,8 Litern auf 100 Kilometer schneidet das japanische Hybridauto bei weitem am besten ab. Der Infiniti M35h (Systemleistung: 268 kW/364 PS) kostet gegenüber dem Referenzmodell M37s (235 kW/320 PS) mit reinem Verbrennungsmotor laut der Zeitschrift 3100 Euro mehr.

Anders sieht das laut „auto motor und sport“ bei deutschen Konkurrenten aus. Die Hybridversion des 5er BMW (250 kW/340 PS) verbrauchte lediglich 0,4 Liter weniger Sprit als der 535i mit 225 kW/306 PS - bei einem Preisaufschlag von ausstattungsbereinigt 5000 Euro. Beim A6 Hybrid (180 kW/245 PS) lag das Sparpotenzial auf 100 Kilometer bei 0,6 Litern. Der Aufpreis des gegenüber dem 132 kW/180 PS starken Benziner besser ausgestatteten Hybridmodells liegt laut der Zeitschrift bei 14 600 Euro. Im Test ermittelte die Zeitschrift Durchschnittsverbräuche von 7,2 Litern beim Infiniti M35h, 8,4 Liter beim BMW ActiveHybrid 5 und 7,6 Litern beim Audi A6 Hybrid.

Sowohl bei BMW als auch bei Audi würden sich die höheren Anschaffungskosten für das Hybridmodell „quasi nie rentieren“, monierten die Tester. Sie schlussfolgern daher: „In Sachen Hybridtechnik sind die japanischen Autohersteller den deutschen Konkurrenten immer noch voraus.“ Vor allem im Stadtverkehr seien A6 und 5er zu selten im E-Modus unterwegs, womit Sparpotenzial ungenutzt verpuffe.

Audi-Pressesprecher Tim Fronzek sagte zu den Testergebnissen, die beiden Audi-Modelle ließen sich vor allem wegen der unterschiedlichen Leistung nicht unmittelbar miteinander vergleichen. BMW-Sprecherin Suzana Kolundzic ergänzte: „Am Ende kann man die Fahrzeuge nicht wirklich vergleichen.“ Vor allem der Praxisverbrauch eines Hybridautos hänge stark vom Nutzungsprofil ab. Den Durchschnittsverbrauch des BMW ActiveHybrid 5 gab sie mit 6,4 bis 7,0 Litern auf 100 Kilometer an, den des 535i mit 8,1 bis 8,3 Litern.