Krebsgefahr durch Diesel: Autofahrer sollten Rußfilter nachrüsten

Berlin (dpa/tmn) - Um das Krebsrisiko durch Abgase zu senken, können Fahrer Partikelfilter nachrüsten. Inklusive Einbau muss mit Kosten von 700 Euro und mehr gerechnet werden. Die Maßnahme fördert der Staat mit 330 Euro - der Fördertopf ist aber fast leer.

Dieselabgase sind Forschern zufolge krebserregend - das dürfte einige Autofahrer verunsichern. Fahrer eines älteren Dieselfahrzeugs können dabei eines tun, um ihre Gesundheit und die anderer zu schützen: Sie sollten einen Filter einbauen. Wer sein Auto mit einem Rußpartikelfilter nachrüstet, könne das durch Abgase verursachte Krebsrisiko senken, sagte Gerd Lottsiepen vom Verkehrsclub Deutschland am Donnerstag (14. Juni).

Forscher der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben Dieselabgase aus Autos und Maschinen als krebserregend eingestuft. Es sei erwiesen, dass die Abgase bei Menschen Lungenkrebs erzeugen. Autobauer in Deutschland kritisierten, die Untersuchung basiere auf Emissionswerten alter Dieselmotoren ohne Filtersysteme.

Bei sogenannten offenen Rußpartikelfiltern, die zum Nachrüsten angeboten werden, liege die Quote der vom Filter abgefangenen Partikel allerdings nur bei rund 50 Prozent, erläuterte Lottsiepen. „Dennoch sinkt durch das Nachrüsten auch das Krebsrisiko“, sagte der VCD-Sprecher. Bei geschlossenen Rußpartikelfiltern, wie sie in Neufahrzeugen eingebaut werden, um die aktuelle Abgasnorm Euro 5 zu erfüllen, sei das Problem mit den Partikeln weitgehend gelöst. „Diese filtern die Partikel zu fast 100 Prozent, deshalb entsteht kein Krebsrisiko mehr.“

Um herauszufinden, ob ein Auto mit einem Rußpartikelfilter nachgerüstet werden kann, bietet der VCD auf seiner Webseite partikelfilter-nachruesten.de eine Suchfunktion an. Damit kann der Fahrzeughalter außerdem ermitteln, welche Feinstaubplakette das Auto nach dem Umbau erhält.

„Die Nachrüstung ist empfehlenswert für die Umwelt und auch den Werterhalt des Fahrzeugs“, ergänzte Arnulf Thiemel vom ADAC Technik Zentrum in Landsberg. Inklusive Einbau müssten Autofahrer mit Kosten ab 700 Euro aufwärts rechnen. „Beim Wiederverkauf des Autos bekommen Sie die Kosten meist wieder rein“, betonte Thiemel.

Dieselfahrer können sich den nachträglichen Einbau eines Partikelfilters staatlich fördern lassen. Dabei ist jedoch Eile angesagt: Nach Angaben des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ist das Kontingent für 2012 bald erschöpft. „Bislang sind 68 700 Fördermaßnahmen bewilligt worden, maximal möglich sind 87 000“, sagte Bafa-Sprecher Michael Rostek. „Ein Antrag müsste zeitnah erfolgen, um noch Chancen auf eine Förderung zu haben.“ Allerdings plant das Bundesumweltministerium für 2013 wieder Fördermittel - in Höhe von 30 Millionen Euro.

Der staatliche Zuschuss für die Nachrüstung eines Rußpartikelfilters liegt bei 330 Euro - eine Bewilligung durch das Bafa vorausgesetzt. Förderfähig ist die Nachrüstung in Pkw, die erstmalig vor dem 1. Januar 2007 zugelassen wurden, sowie in leichten Nutzfahrzeugen bis 3,5 Tonnen mit Erstzulassung vor dem 17. Dezember 2009. Anträge können auf der Bafa-Webseite gestellt werden. „Der Antrag kann allerdings erst nach dem Umbau erfolgen“, betonte Bafa-Sprecher Rostek.